RheinStars kämpfen und rackern ohne Erfolg

Klar, hätte Jelani Hewitt kurz vor Schluss seinen Dreier getroffen – oder wenig später anstelle von Chris Eversley an der Dreierlinie den freistehenden Hugh Robertson unter dem Korb gesehen oder mit einem Pass gefunden – wer weiß, ob dieses nervenaufreibende und verrückte Spiel dann bei einem Rückstand von nur noch einem bzw. zwei Punkten nicht doch noch die RheinStars Köln als Sieger gefunden hätte. Wer weiß. Am Freitagabend jedenfalls ging es 78:82 (33:39) aus für die Gäste aus Crailsheim. Die Merlins holten sich als Bundesligaabsteiger ihren fünften Sieg am siebten Spieltag der 2. Basketball-Bundesliga ProA, der von Deiters präsentiert wurde in der LANXESS arena. Köln wartet weiter auf den Brustlöser in Form des zweiten Sieges. Am kommenden Freitag in Ehingen geht es weiter.

„Wir haben uns in der ersten Halbzeit ein tiefes Loch gegraben, aus dem wir nicht mehr ganz rausgekommen sind. Wir kämpfen uns dann zurück und versuchen alles. Aber wir bekommen immer wieder Läufe gegen uns, die wir zu spät gestoppt bekommen“, bilanzierte Headcoach Arne Woltmann. Die 1.200 Zuschauer sahen dabei ordentliche Kölner Startminuten und eine 8:3-Führung (4.), die sich dann – von allen derzeit möglichen Unzulänglichkeiten der RheinStars eskortiert – in einen 11:24-Rückstand verwandelte nach den ersten zehn Minuten. Langsam und voller Fehler im Angriff, nicht energisch und voller Fehler in der Verteidigung. Bis auf 13:30 (13. Minute) wuchs die Gästeführung.

Aber wenn die RheinStars in der Saison 2016/17 etwas haben, dann den Mut der Verzweiflung, mit dessen Erscheinen dann auch das Talent sichtbar wird – und ein geduldiges Publikum, das sich bis zum Schluss bereitwillig an die Seite des Teams stellt. Auch in der zweiten Hälfte machten sie einen neuerlichen 17-Zähler-Rückstand klein (51:68/33.) – bis auf 69:73 (Dreier verworfen von Hewitt/38.) und 75:79 (Dreier Everlsey verworfen) 12 Sekunden vor dem Ende. „Einer von 80 Millionen“, sang Voice-of-Germany-Kandidat Darius Zander zur Pause, genau diesen einen Wurf „Glück“ hätte es gebraucht. Aber er fiel nicht.

„Wir waren sicherlich die bessere Mannschaft über das komplette Spiel betrachtet. Aber wir haben auch immer wieder Phasen, in denen wir komplett die Konzentration verlieren – und Köln hat auf der anderen Seite auch nie aufgegeben“, sagt Merlins-Cheftrainer Tuomas Iisalo. Ein Rollercoaster-Spiel. Spannend, mitreißend und unterhaltsam für die Zuschauer, weniger spaßig zumindest für den Kölner Teil der anwesenden Profikader.

Viertel: 11:24, 22:15, 16:22, 29:22

Besondere Stats: Steals 13:7 für Köln, Turnover 11:22, Rebounds 28:42.

RheinStars: Hugh Robertson (18), Jelani Hewitt (16/6 Assists/5 Steals), Robin Christen (7), Chris Eversley (15), Dennis Heinzmann (4), Alex Foster (11), Andi Wenzl (2), Lennart Steffen (3), Tim van der Velde (2). Ohne Spielzeit: Antonio Pilipovic, Thomas Müller-Laschet, Benedict van Laack.

Die komplette Statistik

Foto: Robin Christen I Gero Müller-Laschet.