„Derbysieger, Derbysieger, hey, hey!“

„Derbysieger, Derbysieger, hey, hey!“ schallte es durch den DragonDome am Samstagabend. Anders als im ersten Aufeinandertreffen vor wenigen Wochen sangen diesmal allerdings die Fans und Spieler der RheinStars Köln und nicht die der Dragons Rhöndorf. Mit 89:85 (45:40) setzten sich die Kölner in einem Herzschlagfinale gegen die Hausherren am Menzensberg durch und zogen nun gleich mit den Dragons in der Tabelle der Südgruppe in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB. Da auch s. Oliver Würzburg am 14. Spieltag verlor, konnten die RheinStars den Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz auf zwei Siege verkürzen.

„Es war unser Kampfgeist, am Ende auch die Verteidigung von Tim Van der Velde – und dass wir die Nerven behalten haben“, kommentierte Cheftrainer Matt Dodson die Schlussminuten. In der Crunchtime wühlten sich die RheinStars nach zwischenzeitlicher 9-Punkte-Führung (51:42/23. Minute) und einem 12 Punkte-Rückstand (60:72/30.) dank eines 7:0-Laufs (83:82/37.) erstmals wieder an den Rhöndorfern vorbei. Bis 0,7 Sekunden vor Schluss nahmen die Akteure im Duell des Tabellenvorletzten gegen den Letzten ihre Fanlager mit auf eine emotionale Achterbahnfahrt. Es war nichts für schwache Nerven. Erst als Yasin Kolo den Ball bei 87:85 unter dem eigenen Korb sicherte und zusätzlich noch gefoult wurde, war die Zeit für Kölner Feierlichkeiten angebrochen. Zwei verwandelte Freiwürfe von Kolo (24 Punkte) noch, dann war der Sieg perfekt.

Dass die RheinStars anders als beim 67:77-Hinspiel jubeln konnten, hatte auch sehr viel mit dem neuen Mann auf der Spielmacherposition zu tun. Vladimir Nemcok absolvierte seine ersten knapp 30 offiziellen Spielminuten im Kölner Trikot – und mit ihm veränderte sich auch das Geschehen auf dem Feld für seine Mitspieler. Vor allem US-Boy Tucker Haymond (25 Zähler/5 Dreier) profitierte von den präzisen Anspielen des 23 Jahre alten slowakischen Pointguards, um den sich die Kölner in den vergangenen Wochen intensiv bemüht hatten. Am Montag war Nemcok aus seiner Heimat eingetroffen – gespielt hatte er zuvor nach drei US-College-Jahren in der spanischen LEB-Silver-League in Alicante.

„Das war hart heute, wirklich hart“, kommentierte Nemcok, der klug und mit Übersicht agierte; sich mit acht Assists und vor allem viel Druck auf die gegnerische Zone bestens einführte. Wie alle anderen auch warf er sich mit ganzem Herzen in die aus Kölner Sicht wegweisende Partie, bei der mit Bene van Laack (15 Punkte/8 Rebounds) neben Tim Van der Velde ein weiteres Kölner Eigengewächs entscheidende Aktionen beisteuerte. Kapitän Thomas Michel gelang zudem an alter Wirkungsstätte hinter Haymond (+17) mit +10 der zweitbeste Wert seines Teams in der Plusminus-Statistik. „Wir gehen mit Rückenwind in die kurze Weihnachtspause“, sagte Manager Stephan Baeck, „wir haben uns zurückgekämpft und uns verdient den Sieg geholt. Jetzt wollen wir gegen den BBC Coburg am 5. Januar in eigener Halle nachlegen.“

Viertelergebnisse: 23:19, 22:21, 17:32, 27:13.

Spielfilm: 12:11 (5.), 23:19 (10.), 38:33 (15.), 45:40 (20.), 52:53 (25.), 62:72 (30.), 76:80 (35.), 89:85 (40.)

Teamstats: Köln 39% zu Rhöndorf 54% (2er), 46%/41% (3er), 83%/74% (Freiwürfe), 15:20 Assists, 33:36 Rebounds, 6:7 Steals, 17:20 Turnover.

RheinStars:  Vladimir Nemcok (3 Punkte/8 Assists), Tim van der Velde, Tucker Haymond (25/5 Dreier/5 Rebounds), Bene van Laack (15/4 Dreier/8 Rebounds), Yasin Kolo (24/5 Rebounds), Filip Kukic (9/2 Dreier), Thomas Michel (11), Malte Herwig (2), Thomas Müller-Laschet, Thomas Fankhauser (4) Ohne Spielzeit: Christ Theodor, Julius Wesemann.

Alle Statistiken gibt es hier: https://live.2basketballbundesliga.de/g/105126

Mittendrin statt nur dabei – Vladimir Nemcok (Nummer 4) im Kreise aller Derbysieger. Foto: Frank Fankhause