Trotz Personalnot: RheinStars überrennen Dragons

Ausverkaufte Halle, eine Vollgasvorstellung der Hausherren und am Ende trotz zahlreicher Ausfälle ein überzeugender Sieg gegen einen starken Konkurrenten. Die RheinStars Köln begeisterten am Samstagabend nicht allein ihre eingefleischten Anhänger beim 100:82 (57:48) über die Dragons Rhöndorf. Trotz fünf fehlender Stammkräfte überrannten die Kölner im Spitzenspiel der Basketball-Regionalliga West ihren rheinischen Rivalen. „Derbysieger, Derbysieger“, skandierten die Flying Flönz, die den Abend mit einer neuerlichen Choreografie vor den knapp 1.000 Zuschauern in der ASV-Sporthalle passend eröffnet hatten. Nächsten Samstag geht es am letzten Spieltag der Hauptrunde zu den NEW Elephants Grevenbroich, dem dann eine Woche später die Finals um den WBV-Pokal folgen. Am 28. März startet die Liga in die Playoffs. Die RheinStars beginnen mit einem Heimspiel, gegen wen ist weiterhin offen.

„Ich bin total begeistert, wie die Jungs das gemacht haben“, freute sich Headcoach Johannes Strasser. Den Grundstein hatten die Coaches aber wohl vor allem selbst gelegt. Trotz der Ausfälle von Max Dohmen, Yannick Kneesch, Mitch Petersen, Bene van Laack und Gael Hulsen – und damit nahezu aller Spieler die 2 Meter und mehr Körperlänge aufweisen, hatten sie sich für die mutige Variante „Attacke“ entschieden. Strasser hatte schon am Vorabend bei der Teambesprechung angedeutet, dass es trotz der mit Blick auf die Gesundung bis zu den Playoffs fehlenden Spieler „nur ein Basketballspiel sei“, dass man gewinnen könne – und damit die RheinStars intern schon mal zum Underdog erklärt.

„Wir haben uns aufgrund der Situation für Smallball entschieden“, berichtete Assitant Coach Katharina Arnold schmunzelnd – und damit für Tempo. Die verbliebenen sechs Akteure der ersten Mannschaften wurden um Roni Sijarina, Luca Burgunder und Sami Khelifi aus der NBBL und der zweiten Mannschaft ergänzt. Und dann ging es los. Die Starting five mit Vincent Golson, Tibor Taras, Tim van der Velde, Andrej Mangold und Thomas Michel überfiel die anfangs konsternierten Gäste regelrecht. 29:13 stand es nach knapp sechseinhalb Minuten. Erst dann schüttelten sich die Gäste, bei denen mit Kilian Binapfel, David Falkenstein und Garrido Foz auch drei Stammkräfte fehlten, und begannen ihrerseits an dem Spektakel teilzunehmen.

Indes, so richtig ran kamen sie immer nur beinahe. Die RheinStars lieferten eine überragende Vorstellung in Sachen Teamgeist, Teamplay, aggressiver Verteidigung und begeisterndem Umschaltspiel. Es machte einfach Spaß, den Kölnern zuzuschauen, die ein ums andere Mal die Zuschauer aus den Sitzen rissen. 32 Ballverluste provozierten die Kölner bei ihren Gästen, holten 15 Steals und waren trotz dünner Personaldecke stets die Herren der Lage. Sie waren bissiger, schlichtweg besser als ihre Gegner an diesem Abend. Weiterer Beleg: Köln kam im Spiel auf 84 Würfe aus dem Feld, Rhöndorf auf 58.

Wie gefestigt die Kölner in der aktuellen Spielzeit sind, zeigte sich vor allem Ende des dritten Viertels, als der diesmal als Center stark agierende Thomas Michel nach einem „Pferdekuss“ auch noch die Segel streichen musste. Anstatt ob des fehlenden Personals einzuknicken, drehten gerade die Guards so richtig auf. So schenkte Andrej Mangold den Rhöndorfern 14 seiner 23 Zähler im letzten Viertel ein, darunter vier Dreier. Dazu gesellten sich die bärenstarken Tim van der Velde und Vincent Golson. Bis auf 21 Zähler bauten die Kölner durch einen 14:0-Lauf (97:76) ihren Vorsprung aus und spielten den verdienten Sieg überzeugend nach Hause.

Viertelergebnisse: 33:24, 24:24, 16:16 27:18

Teamstats: Köln 48,8% zu Rhöndorf 56,7% (2er), 39%:32,1% (3er), 66,7%/65,6% (Freiwürfe), 28:15 Assists, 38:49 Rebounds, Ballverluste 11:32, Steals 15:4.

Spielfilm: 21:12 (5.), 33:24 (10.), 39:36 (15.), 57:48 (20.), 68:53 (25.), 73:64 (30.), 89:76 (35.), 100:82 (40.)

RheinStars: Vincent Golson (26 Punkte/4 Dreier/5 Assists), Karl Dia, Tibor Taras (20/2 Dreier/4 Rebounds/4 Assists), Andrej Mangold (23 Punkte/6 Dreier/7 Rebounds/10 Assists/4 Steals), Thomas Michel (14/2 Dreier), Tim van der Velde (8 Punkte/1 Dreier/6 (4 offensiv) Rebounds/8 Assists/ 4 Steals), Sami Khelifi (3 Punkte/1 Dreier), Luca Burgunder, Roni Sijarina (6 Punkte/4 Rebounds)

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Foto: Gero Müller-Laschet