“Münster ist definitiv favorisiert”

Etwas unvorhergesehen reisen die RheinStars am Samstag zu einem Spitzenspiel nach Münster. Der Tabellenzweite aus Köln trifft dort in der Sporthalle Berg Fidel um 19 Uhr auf die WWU Baskets, den Dritten der Nordgruppe der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB. Die Partie wird kostenfrei im Livestream übertragen. „Klar sind wir Aufsteiger und haben einige Verletzte. Münster ist definitiv favorisiert in der Situation“, sagt Forward Thomas Michel, „aber wir haben schon öfters gezeigt, dass wir als Underdog unsere Gegner ärgern können.“

Niemand in Köln rechnete mit fünf Siegen aus sechs Spielen zum Saisonstart, die RheinStars haben damit genauso viele Erfolge bei zwei Begegnungen weniger wie der Liga-Mitfavorit aus Münster. Die WWU Baskets fanden zäher in die Saison, arbeiteten sich allerdings inzwischen mit drei Siegen in Serie nach oben. Zuletzt mussten die RheinStars zudem das Fehlen ihrer Guards Viktor Frankl-Maus, Tibor Taras und Andrej Mangold kompensieren. Es wird also schwierig werden. Aber Michel sieht das gelöst. „Gerade die Jungs aus der vermeintlichen zweiten Reihe machen einen super Job. Für uns kommt es darauf an, uns lange im Spiel zu halten. Wenn uns das gelingt, werden wir sehen wie es ausgeht.“

“Wir haben einen tollen Mannschaftsgeist”

Michel selbst hat in seiner dritten Saison in Köln noch einmal einen Schritt zugelegt. Der 25 Jahre alte gebürtige Bonner steht situationsbedingt derzeit mehr auf dem Feld als üblich, liegt bei knapp 10 Punkten pro Spiel. Er macht aber vor allem viele von den Dingen verlässlich richtig, die Trainer und Mitspieler schätzen, aber nicht unbedingt in den Statistiken auftauchen. „Bislang ist das eine ziemlich konstante Saison. Mir gefällt das so wie es ist, ich muss nicht in der Zeitung stehen. Für mich ist es wichtiger, dass wir zusammen erfolgreich sind. Ich spiele mit vielen Freunden im Team und wir haben einen tollen Mannschaftsgeist. Wenn dann zwischendurch noch Punkte von mir dazukommen, alles bestens.“

Auch sonst hat sich der gelernte Schreiner in der Wahlheimat eingelebt. Aus dem begonnenen Architekturstudium ist im Sommer der Weg zum Meister geworden. Seit Juli arbeitet er in der „Werkstatt für neue Möbel“ von Frank Stexkes, hat bereits den Ausbilderschein als einen der ersten Schritte zum geplanten Ziel erledigt. Alles in Ehrenfeld, alles unweit seiner Wohnung, die er mit der Freundin teilt, und des Trainingszentrums. So kombiniert er seine beiden beruflichen Linien und die private auf kürzestem Wege miteinander. Es läuft derzeit bei Thomas Michel – und den RheinStars.

Zum kommenden Gegner WWU Baskets

Zuletzt standen sich die RheinStars und Münster im Februar 2015 in einem offiziellen Punktspiel gegenüber. Köln unterlag 91:94 beim UBC, der sich ab der Folgesaison WWU Baskets nannte. Das Hinspiel hatten die RheinStars mit 71:68 gewonnen. Am Ende der Saison stieg Köln als Regionalliga-Meister auf, Münster wurde Vize. Inzwischen hat sich viel getan. Münster hat sich nach dem Aufstieg 2018 unter den Topteams der ProB etabliert. Im Aufstiegsjahr verzichteten die Westfalen als Vizemeister auf ihr Aufstiegsrecht in die ProA, vergangene Saison standen sie bei Abbruch der Spielzeit auf Rang drei im Norden. Köln spielte derweil mal eine Liga über Münster, dann ein Jahr in der Südgruppe parallel, dann darunter und nun als Aufsteiger in derselben Gruppe. Die Trainer sind dabei die gleichen wie vor fünf Jahren. Philipp Kappenstein bei den Baskets, J.J. Strasser wieder bei Köln.

„Extrem eingespielt, viel Erfahrung, sehr gute Teamchemie, sehr teamdienliches Spiel, keinen klassischen Topspieler, aber einige sehr gute Spieler, extrem tief und gleichwertig besetzt“, beschreibt Kölns Center Flo Wendeler, als Ex-Bochumer Nord-Insider im Team, den Gegner. Statistisch die effektivsten Baskets sind Jasper Günther, Malcom Delpeche und Mark Coffin. Aber das große Pfund der Münsteraner ist ihre Ausgeglichenheit, auch bei den Spielzeiten. Selbst der zwölfte Spieler in der tiefen Rotation weist durchschnittlich fast neun Minuten Einsatzzeit pro Partie auf.

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Foto: Gero Müller-Laschet