RheinStars gehen nach Aufholjagd die Kräfte aus
Am Ende war der Tank leer. Zum Abschluss ihres Parforceritts über den Jahreswechsel mit sechs Auftritten in 16 Tagen unterlagen die RheinStars mit 80:92 (30:48) den EN Baskets Schwelm. Mit nur einem Sieg aus den letzten sechs Spielen rangiert der Aufsteiger nun in der unteren Hälfte der Nordgruppe in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB. Da in den nächsten beiden Spielen mit den WWU Baskets Münster und dem Rückspiel bei den VfL SparkassenStars Bochum zwei Hochkaräter warten, richtete sich der Blick der Kölner am Samstagabend im Basketball Campus Köln nach der Partie eher nach unten als nach oben im Tableau.
Headcoach Johannes Strasser jedenfalls war bedient nach den 40 Minuten im NRW-Duell. Waren im Spiel gegen Bochum am Mittwoch noch alle Akteure hellwach in die Partie gegangen, hatten seine Mannen diesmal die erste Hälfte komplett vergeigt. Zwar folgt ein atemberaubendes drittes Viertel, dann aber waren wohl endgültig alle Kraftreserven des dezimierten Kaders aufgebraucht. „Wir sind aktuell nicht in der Verfassung, um Basketball auf diesem Niveau zu spielen. Dafür machen wir zu viele Fehler“, kommentierte Strasser. Zudem fehlte diesmal neben Viktor Frankl-Maus mit Kapitän Tibor Taras eine weitere wichtige Stütze im Angriffsspiel der Kölner.
Taras, der wie Frankl-Maus vor Wochen umgeknickt war, hat derzeit wieder Probleme mit seinem Fuß. Die Belastung zwischen den Jahren mit der Nordtour nach Hamburg und Itzehoe und der Reise zu den Sixern war wohl zu hoch. So muss sein Kapitänskollege Vincent Golson aktuell die Kreationslast weitgehend alleine tragen. Auch gestern war er wieder der mit Abstand beste und erfolgreichste Kölner (24 Punkte, 9 Assists). „Wir haben uns toll wieder herangekämpft“, lobte Taras. „Aber am Ende fehlte uns die Kraft und wir haben nichts mehr getroffen.“ Bis Dienstag haben die RheinStars nun frei – und alle schienen froh über die bevorstehende zweitägige Pause. Dann beginnt die Vorbereitung auf die nächsten Spiele.
Von Viertel zu Viertel – Erstes Viertel 15:25
Die RheinStars starten mit Golson, Marco Porcher Jimenez, Bene van Laack, Thomas Michel und Yannick Kneesch. Gegen die aggressiv verteidigenden Schwelmer kommen die Hausherren aber von der ersten Minute an kaum zurecht. Es wird zu einer zähen Angelegenheit. Wobei die Gäste in der Defensive ackern und schnell umschalten, während den Kölnern kaum etwas einfällt. Die RheinStars bewegen sich und den Ball langsam bis gar nicht. Bei 12:17 nimmt Headcoach Strasser die erste Auszeit, versucht zu wecken. Doch es ändert sich im Grunde nichts. Mit 15:25 geht es in die erste Viertelpause. Köln hat ganze zwei Körbe aus dem Spiel heraus erzielt, den Rest von der Freiwurflinie. Dazu kommen sieben Ballverluste.
Zweites Viertel – 15:23
Drei Minuten lang scheinen sich die RheinStars aufrappeln zu können. Eingeleitet von einem Dreier durch Max Dohmen gelingt ein 7:0-Lauf zum 22:25. Schwelm nimmt die Auszeit und kann den Kölner Elan einbremsen. Während sich die Hausherren an sich selbst und Schwelm abarbeiten, genießen die Gäste viele Freiheiten im Angriff. Mannschaftsdienlich (16:5 Assists für die Baskets) ziehen sie nahezu unbehelligt Punkt um Punkt davon. Bei 30:48 geht es in die Pause. Die Auseinandersetzung erinnert zeitweise an einen ungleichen Boxkampf. Immerhin, bevor sie endgültig k.o. gehen, werden die Kölner vom „Gong“ gerettet und können sich zur Pause neu sammeln in der Kabine.
Drittes Viertel 35:17
Tatsächlich scheinen sich die RheinStars selbst bei der Ehre zu packen. Endlich sind sie da, der Wille ist greifbar. So möchte man sich wohl nicht weiter vorführen lassen – und zumindest in diesem einen Viertel ist ein Teil von dem zu sehen, was unlängst noch vorhanden war. Plötzlich wird der Korb attackiert, die Pässe fliegen schneller und genauer, die Werfer sind frei, werfen und treffen dann auch. Nun taumeln die Gäste wie ein angeschlagener Boxer übers Parkett. Sie bekommen vor allem Golson nicht gestoppt. Der Pointguard zieht entweder zum Korb und punktet – oder passt auf die Außenpositionen. Jenseits der Dreierlinie treffen die RheinStars zehn Minuten lang nahezu alles (6 von 8). Dreimal van Laack – am Ende mit Double-Double (12 Punkte, 10 Rebounds), einmal Mangold und zweimal Porcher Jimenez. Er macht auch den Deckel aufs Viertel mit seinem Dreier zum 65:65-Ausgleich Sekunden vor der Pause.
Viertes Viertel – 15:27
Doch so schnell die RheinStars zurückgekommen sind, so früh entgleitet ihnen wieder das Heft des Handelns. Natürlich kostet auch die Schwelmer das Spiel eine Menge Kraft und Konzentration. Die Fehlerquote liegt bei allen Beteiligten hoch. In der 33. Minute beim Stand von 70:69 für Köln nimmt Schwelms-Coach Falk Möller seine zweite Auszeit in der zweiten Hälfte. Es wird die entscheidende. Die Baskets raufen sich zusammen und profitieren im weiteren Verlauf von den Kölner Fehlern, die ihren Drive verlieren. Mit einem 0:12-Lauf zum 70:81 entschwindet den RheinStars erst der Anschluss, schließlich das Spiel.
Spielfilm: 7:6 (5.), 15:25 (10.), 22:32 (15.), 30:48 (20.), 49:57 (25.), 65:65 (30.), 70:73 (35.), 80:92 (40.)
Teamstats: Köln 48% zu Schwelm 60% (2er), 32%:19% (3er), 62:76 Würfe aus dem Feld, 87%/74% (Freiwürfe), 16:24 Assists, 37:43 Rebounds (7:12 Offense), Ballverluste 13:8, Steals 4:5, Gebblockze Würfe 3:3, Teamfouls 22:18.
RheinStars: Andrej Mangold (10 Punkte/1 Dreier), Vincent Golson (24 Punkte, 9 Assists), Yannick Kneesch (5/), Moritz Knobloch, Thomas Michel (2), Florian Wendeler (9, 6 Rebounds), Karl Dia, Marco Porcher Jimenez (13/4, 4 Rebounds), Bene van Laack (12/4, 10 Rebounds), Max Dohmen (5/1, 4 Rebounds). Ohne Spielzeit: Roni Sijarina, Muhammed Yildiz
Die komplette Statistik gibt es hier https://bit.ly/3pWi4vo
Foto: Gero Müller-Laschet