Mit Flo Wendeler kommt die Wende

Mit einem überraschenden Erfolg haben sich die RheinStars sportlich zurückgemeldet. Dank einer engagierten Teamleistung schlugen die Kölner den Tabellenzweiten WWU Baskets Münster am Samstagabend mit 97:86 (53:40) und festigten ihren Mittelplatz in der Nordgruppe der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB. „Kompliment an die Mannschaft, vor allem wie sie nach einer schwierigen Anfangsphase gute Lösungen gefunden und das Spiel gedreht hat“, sagte Manager Stephan Baeck nach dem ersten Punktspielsieg im Basketball Campus Köln. Nun genießen die RheinStars zwei Tage Pause, bevor dann die Vorbereitung auf die nächste Partie beginnt. Sonntag, den 24. Januar reisen die Kölner zum Tabellenführer VfL Sparkassen Stars nach Bochum.

Nach vier Niederlagen in Folge hatten sich die RheinStars gegen die favorisierten Gäste selbst aus ihrem Tief herausgearbeitet. Auch ohne ihren beiden Guards Tibor Taras und Viktor Frankl-Maus, deren Rückkehr weiterhin offen und ohne Termin ist, setzten sich die Kölner gegen einen nahezu komplett angetretenen Kontrahenten durch. Basis dazu war nach einem zähen Beginn eine intensive Gemeinschaftsleistung, bei der Flo Wendeler eine herausragende Rolle spielte. „Ich hatte von Beginn an ein gutes Gefühl und dann bin ich auch noch gut ins Spiel gekommen“, sagte Wendeler, mit dessen Einwechslung sich das Spiel im ersten Viertel Richtung Köln drehte.

„Ich bin echt zufrieden mit dem Spiel, mit der Intensität und dem Fokus, mit dem wir gespielt haben. Dass haben wir schon lange nicht mehr so aufs Parkett gebracht. Nachdem wir uns zurückgekämpft haben, haben wir ein richtig gutes zweites Viertel gespielt. Vor allem hat uns die Defense richtig geholfen heute“, freute sich Headcoach Johannes Strasser. „Ich bin stolz auf die Jungs. Gegen so einen starken Gegner zu gewinnen in der Situation in der wir gerade sind. Und ich freue mich über den ersten Sieg hier im Trainingszentrum. Der Fluch ist gebrochen. Das war auch wichtig für uns.“ Einen entscheidenden Anteil am Erfolg schrieb JJ Strasser auch der ersten normalen Trainingswoche nach dem engen Takt mit den vielen Spielen über den Jahreswechsel zu: „Wir waren physischer und hatten mehr Energie zu verteidigen und zu laufen. Das ist das, was uns die letzten Wochen gefehlt hat.“ 

Von Viertel zu Viertel – Erstes Viertel 24:26
Die RheinStars starteten diesmal mit Vincent Golson, Andrej Mangold, Bene van Laack, Thomas Michel und Yannick Kneesch. Wie schon in den vergangenen Spielen versuchen die Gäste die RheinStars erst gar nicht ins Laufen kommen zu lassen. Früh üben sie Druck auf Golson und Mangold aus. Zu Beginn geht die Rechnung absolut auf. Bis zum 9:19 haben die Baskets alles im Griff. Doch wie das manchmal so ist, schlägt sich das Spielglück überraschend auf die Seite der Gastgeber. Kneesch hat in der 7. Minute nach einer Aktion gegen Kai Hänig das zweite Foul bekommen – und wird gegen Flo Wendeler getauscht. Und der wird zum Gamechanger. Mit ihm und seiner Energie unter dem Korb kommen die Westfalen nicht zurecht, die RheinStars fangen und finden sich. Mit Wendeler als emotionalem Leader und acht Punkten in der Phase. Punkt für Punkt schleichen sich die Kölner heran. 

Zweites Viertel – 29:14
Dass bis dahin überschaubare Spiel der Hausherren entfaltet sich plötzlich, gewinnt an Variabilität. Und mit jeder guten Aktion kehrt das Selbstbewusstsein zurück in die Kölner Mannschaft.  Mal geht der Ball erfolgreich nach innen, dann von innen wieder raus oder bleibt außen. Dazu schmeißen sich die Kölner in jeder Situation mit allem was sie haben in die Schlacht. Defensiv wie offensiv. In den zweiten zehn Minuten legen die RheinStars den Grundstein für den ersten Sieg im Basketball Campus Köln. Neun Offensivrebounds holen Wendeler & Co bis zur Pause. „Die haben uns vor allem emotional richtig weh getan“, befindet Baskets-Coach Philipp Kappenstein später. Und Wendler liegt mit 14 Punkten und einer Trefferquote von 75% auf sogar Kurs Topscorer.  Zudem sammelt er in Verbund mit Van Laack fast die Hälfte der Kölner Rebounds ein. Köln zieht von 30:33 (14.) mit einem 11:0-Lauf zum 41:33 (17.) an Münster vorbei und geht mit einem 13-Punkte-Vorsprung in die Halbzeit.

Drittes Viertel – 22:16
Die RheinStars spielen sich in einen in den vergangenen Wochen lange vermissten Flow. Zudem glänzen Mangold und Golson mit vielen Anspielen, sind kaum zu stoppen in ihren Aktionen. Bis auf 63:42 (24.) und damit auf 21 Punkte steigt der Vorsprung. Auf der anderen Seite finden die Münsteraner keinen Zugriff auf Spiel und Gegner. Köln ist dagegen aufmerksam und kann so den Vorsprung kontrollieren. Bezeichnend für die Ratlosigkeit der Gäste: In der letzten Minute des dritten Viertels kommen die Baskets bis zum Ablauf der Angriffszeit von 24 Sekunden weder zum Wurf noch zum Korb.  Coach Kappenstein nimmt völlig genervt 15 Sekunden vor der letzten Viertelpause seine zweite Auszeit. Er hat verschärften Redebedarf mit seinen Mannen 

Viertes Viertel – 22:30
Erst einmal aber ändert sich nichts. Die RheinStars diktieren weiter das Geschehen. 80 Sekunden nach Beginn des Viertels liegen sie 83:59 vorne. Mit 24 Zählern wäre sogar der direkte Vergleich gewonnen – doch der Gedanke verschwindet so schnell wie er gekommen ist. Die RheinStars bleiben Chef im Ring. Aber hier und jetzt geht es nicht um Zahlenspiele, sondern einzig und allein um das lange Zeit vermisste Gefühl des Sieges. Knapp fünf Minuten vor Schluss steht es 93:72. Erst jetzt lassen die Schritte der Hausherren etwas nach, der Blick richtet sich nun auf das Herunterspielen der Uhr und die Kontrolle des Gegners. So können die Münsteraner noch Ergebniskosmetik betreiben und erreichen bei nur noch -11 einigermaßen erträglich aus ihrer Sicht das Spielende.

Spielfilm:  9:13 (5.), 24:26 (10.), 36:33 (15.), 53:40 (20.), 65:50 (25.), 75:56 (30.), 93:72 (35.), 97:86 (40.) 

Teamstats: Köln 51% zu Münster 47% (2er), 44%:59% (3er), 68:60 Würfe aus dem Feld, 91%/73% (Freiwürfe), 24:17 Assists, 34:33 Rebounds (14:11 Offense), Ballverluste 14:22, Steals 10:7, Geblockte Würfe 1:2, Teamfouls 18:25.

RheinStars:  Andrej Mangold (7 Punkte/1 Dreier, 10 Assists, 4 Steals), Vincent Golson (22/2, 8 Assists), Yannick Kneesch (6), Roni Sijarina, Thomas Michel (14/2, 5 Rebounds, 3 Steals), Florian Wendeler (16, 8 Rebounds), Muhammed Yildiz, Karl Dia (4), Marco Porcher Jimenez (6/2), Bene van Laack (15/3, 7 Rebounds), Max Dohmen (7/1).

Die komplette Statistik gibt es hier

Foto: Gero Müller-Laschet