RheinStars stehen sich diesmal selbst im Weg

Einen gebrauchten Basketballabend verlebten die RheinStars am Samstag in eigener Halle. Mit 84:91 (39:56) unterlagen die Kölner im Basketball Campus verdient den Kangaroos aus Iserlohn. Dabei verpassten sie einen wichtigen Schritt in Richtung Playoffs, mussten den siegreichen Gegner in der Tabelle der Gruppe Nord in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB erst einmal passieren lassen. Kleiner Trost, der direkte Vergleich bleibt durch den 97:78-Erfolg im Hinspiel in Köln. „Natürlich haben wir unsere Verletzungsprobleme und es fehlen wichtige Spieler. Aber wir waren wirklich nicht gut gegen einen schlagbaren Gegner“, sagte Manager Stephan Baeck.  Sonntag in acht Tagen geht es mit dem nächsten Heimspiel weiter, dann kommt der Tabellenletzte ETV Hamburg ins Rheinland. Ein Spiel, dass die RheinStars unbedingt gewinnen müssen, wenn sie die Playoffs im Saisonendspurt nicht noch verpassen wollen.

Keine Frage, es ist eine schwierige Saison für alle Mannschaften. Vielleicht sogar besonders für die RheinStars. Köln fehlen mit Vincent Golson, Tibor Taras und Viktor Frankl-Maus drei extrem wichtige Akteure. Zudem war zu erwarten, dass die Mannschaft nach der knapp dreiwöchigen Zwangspause durch die beiden ausgefallenen Spiele erst wieder zurück in den Wettkampfmodus finden müsste. Mit Bruno Albrecht (Dragons Rhöndorf) und Joe Koschade (Deutzer TV) mussten zudem noch zwei neue Spieler auf den Guard-Positionen integriert werden. Zusammengenommen eine ziemliche Herausforderung, an der die Hausherren am Samstagabend noch scheiterten.

„Im Endeffekt sind wir heute nicht in die Halle gekommen, um zu spielen. Wir waren nicht bereit. Das hat man direkt von Anfang gesehen. Kein Fokus, keine Intensität. Wir sahen richtig schlecht aus, in allem was wir gemacht haben“, kommentierte Headcoach Johannes Strasser. „Dann haben wir die erste Halbzeit mit 17 Punkten verloren. Im zweiten Durchgang wurde es ein bisschen besser. Auch besser in der Intensität. Allein das hätte uns schon reichen können. Aber wir haben weiter zu viele Fehler gemacht. Gerade in der Verteidigung. Und über den Angriff brauchen wir erst gar nicht reden.“

Ein Lichtblick: Die beiden Neuzugänge Albrecht (11 Punkte) und Koschade (3) machten ihre Sachen ordentlich. „Das braucht alles seine Zeit, aber das wird. Sie werden uns helfen in dieser schwierigen Phase“, befand Trainer Strasser. Manager Baeck ergänzte: „Wir sind froh, dass wir die beiden bei uns haben. Für die kurze Eingewöhnungszeit und dafür, dass sie solange ohne Wettkampfpraxis waren, war das gut.“ Zuletzt hatten die beiden Ende Oktober in der Regionalliga West in einem Punktspiel auf dem Feld gestanden. „Das war das einzig richtig positive für mich heute. Endlich wieder spielen können“, sagte Bruno Albrecht.

 

Von Viertel zu Viertel – Erstes Viertel 20:32
Mit Andrej Mangold und Albrecht starten die RheinStars ins Spiel. Dazu kommen Thomas Michel, Flo Wendeler und Bene van Laack. Es stellt sich jedoch schnell heraus, dass die Kölner nicht bereit sind für einen Wettkampf. Unterlegen im Rebound, schwach beim Abschluss, langsam in der Ballbewegung und in der Verteidigung. Obwohl Iserlohn exakt das spielt, was man von der Mannschaft erwarten kann. Im Prinzip eine Blaupause zum Kölner Hinspiel-Erfolg. Doch die RheinStars schauen irgendwie nur zu – als würden sie ihren Gegner das erste Mal sehen. Vor allem Kangaroos-Spielmacher Toni Prostran hat genau den Freiraum, den er für sein Spiel braucht. 15 Punkte wirft er ein. Und mit einem 10:0-Lauf ziehen die Gäste auf 14:32 (10.) davon. Erst zwei Dreier von van Laack gestalten den ersten Durchgang mit 20:32 erträglich.

 

Zweites Viertel – 19:24
Der zweite Durchgang schließt nahtlos an den ersten an. Köln verkürzt mit einem weiteren Dreier zum 23:32, verweigert aber weiter die Attacke zum Korb. Es wird lieber von außen geworfen. Nach 20 Minuten werden die RheinStars es 24mal von jenseits der Dreierlinie versucht haben, nur 12mal von innen. Dazu gesellt sich mit null Treffern aus sieben Freiwürfen eine groteske Statistik für eines der besten Freiwurfteams der Liga.  Auf 25:47 (15.) schrauben die Gäste ihren Vorsprung.  Und Prostran ist weiter drauf und dran an einem Karrierehighlight zu basteln. Meist unbehelligt häuft er 26 Zähler bis zur Pause an, trifft acht von neun Versuchen aus dem Feld, plus sechs Assists. Allein Mangold hat mit neun Assists zur Pause (am Ende sind es 18) einen richtig guten Wert in der Statistik stehen.

 

Drittes Viertel – 20:10
17 Punkte Rückstand nach der Pause aufzuholen sind in einem Basketballspiel kein Ding der Unmöglichkeit. So schlecht die Kölner vorher auch waren, jetzt sind sie da. Plötzlich wird Prostran verteidigt und das liegt nicht nur dem Spielmacher überhaupt nicht. Kein einziges Pünktchen gelingt dem Kroaten im dritten Durchgang.  Iserlohns Antreiber ist isoliert und so schaffen sie gerade einmal zwei Körbe aus dem Feld. Zähler um Zähler machen die Kölner Boden gut, treffen endlich im Normalmaß Freiwürfe. Auch wenn sie selbst in der Offensive weiter nach ihrer Form suchen, sie verkürzen in der 29. Minute auf 59:63. Schließlich geht das dritte Viertel mit 20:10 an die RheinStars.

 

Viertes Viertel – 25:25
Köln versucht es weiter. Aber an diesem Abend will es nicht klappen. Meist folgt einer guten Verteidigungsaktion eine weniger gute in der Offensive. Es zieht sich wie ein roter Faden durch Halbzeit zwei. Wobei man ihnen mangelnden Einsatz zu diesem Zeitpunkt sicher nicht vorhalten kann. Auch das Momentum verweigert den Kölnern seinen Dienst und bleibt beharrlich bei den Gästen. Immer wenn die RheinStars auf dem Sprung sind, kommt was dazwischen. Mal ist es ein zu schneller Abschluss, mal ein unglücklicher Pfiff. Noch einmal verkürzen die RheinStars auf 70:76 (35.). Doch dann macht ausgerechnet Prostran den Deckel aufs Spiel. Mit seinem einzigen Korb aus dem Spiel heraus in Halbzeit zwei: Sein Dreier zum 86:72 beendet 182 Sekunden vor Schluss alle Spekulationen über den Sieger. Der heißt diesmal Iserlohn.

Spielfilm:  10:14 (5.), 20:32 (10.), 28:47 (15.), 39:56 (20.), 50:61 (25.), 59:66 (30.), 70:78 (35.), 84:91 (40.)

Teamstats: Köln 55% zu Iserlohn 56% (2er), 35%:38% (3er), 70:60 Würfe aus dem Feld, 9/18 zu 23/31 Freiwürfe, 24:23 Assists, 32:43 Rebounds (12:11Offense), Ballverluste 12:14, Steals 5:6, Teamfouls 24:16.

RheinStars:  Andrej Mangold (10 Punkte/, 18 Assists, 8 Rebounds), Yannick Kneesch (6, 5 Rebound), Thomas Michel (13/1 Dreier, 4 Rebounds, 3 Assists), Florian Wendeler (9), Muhammed Yildiz, Karl Dia, Marco Porcher Jimenez (15/3, 4 Rebounds), Joe Koschade (3/1), Bruno Albrecht (11/3), Bene van Laack (14/4, 7 Rebounds), Max Dohmen (3/1).

Die komplette Statistik gibt es hier

Foto: Gero Müller-Laschet