RheinStars gehen mit Anstand aus der Saison

Alle Spiele gespielt, Klasse souverän gehalten. Saison trotz Corona komplett zu Ende gebracht. Natürlich wäre bei den RheinStars zwischenzeitlich mehr möglich gewesen als Platz neun. Doch als dann am Sonntag gegen 18 Uhr die Saison für den Aufsteiger in der Nord-Gruppe der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB endlich ausgelaufen war, hielt sich das Bedauern in Grenzen. Mit 66:85 (28:41) unterlagen die Kölner beim SC Rist Wedel. In den nun anbrechenden langen Frühling und Sommer können die RheinStars die Hoffnung mitnehmen auf eine Spielzeit 21/22 mit Zuschauern, weniger Verletzungen und mehr Möglichkeiten, die etablierten Teams zu ärgern.

“Eine schwere Saison geht zu Ende”, sagt Headcoach Johannes Strasser. “Heute hatten wir nicht genug Energie und Fokus, um hier in Wedel zu bestehen. Ich habe aber auch die Möglichkeit genutzt, viel zu wechseln und allen genug Spielanteile zu geben.” Nimmt man die beiden Spiele gegen Wedel als Maßstab, dann fand die Spielzeit der RheinStars irgendwo zwischen dem 98:67-Hinspielsieg im November und der 19 Punkte-Niederlage am ersten Frühlingssonntag statt. Beim ersten Aufeinandertreffen waren die Kölner nahezu komplett angetreten. Im Rückspiel fehlte zwar wieder Marco Porcher Jimenez. Diesmal aber mit Vincent Golson, Viktor-Frankl-Maus, Tibor Taras und Andrej Mangold ein Guard-Quartett, das jeden Trainer in der ProB zufrieden stellen würde. Mindestens.

Da die Qualität des Quartetts allerdings seit Wochen bzw. Monaten schon fehlte, war das Verpassen der Playoffs im Rückblick keine wirkliche Überraschung. So bleiben Erinnerungen wie der gewonnene direkte Vergleich gegen den dominanten Tabellenführer VfL SparkassenStars Bochum, der Erfolg über den Zweiten WWU Baskets Münster sowie einige weitere gute Spiele und die Gewissheit, dass man in der ProB mithalten kann. Und obwohl die RheinStars wirklich überhaupt nix mehr erreichen konnten, fuhren sie zum Abschluss vor die Tore Hamburgs und verabschiedeten sich zumindest mit Anstand und einem trotz der Niederlage gewonnenen direkten Vergleich gegen den SC Rist Wedel.

Von Viertel zu Viertel – 1. Viertel 13:19
Die RheinStars starten zum Saisonabschluss mal komplett anders – und zwar mit Joe Koschade, Muhammed Yildiz, Karl Dia, Max Dohmen und Yannik Kneesch. Bei den Hausherren wird mit Jürgen Rich deren bester Spieler in dieser Saison Richtung Kooperationspartner Hamburg Towers und erste Liga verabschiedet. Die RheinStars spielen seriös, allerdings ohne den letzten Punch. Wie das so ist mitunter nach 400 Kilometern Anfahrt am Vormittag und frei von allen sportlichen Zielen. Nach dem ersten Viertel haben alle Kölner Akteure schon mal das Feld betreten – bis auf Roni Sijarina. Die sechs Punkte Rückstand erklären sich mit einer desaströsen Feldwurf-Quote von 20 Prozent.   

2. Viertel – 15:22
Sijarina kommt dann auch recht zügig. Und wenn sich die RheinStars im Angriff nicht eher selbst im Wege stehen würden, könnte es sogar ein siegreicher Abschluss der Saison werden. Die Kölner verteidigen ihre jungen Gegner ordentlich, haben die Sache eigentlich im Griff und liegen trotzdem bald mit 19:30, zur Halbzeit mit 28:41 hinten. Warum? Aus dem Spiel trifft eigentlich nur Max Dohmen (13 Zähler, später mit 15 Topscorer). Insgesamt liegt die Quote aus dem Feld bei 27 Prozent. Zweitbester Punktesammler ist Yannik Kneesch mit 10, davon sechs von der Freiwurflinie. Ansonsten sind die Statistiken nahezu ausgeglichen bei Rebounds, Steals und Ballverlusten. Ausnahme neben der Wurfqoute: die Norddeutschen stehen bei neun Assists, Köln bei vier. 

3. Viertel – 22:27
Die RheinStars kommen verbessert aus der Kabine, bleiben im Grunde aber weiterhin klar unter ihren Möglichkeiten – und damit ein gern gesehener Gast. 21 Prozentpunkte beträgt der Unterschied bei der Feldwurfquote (34% zu 55%). Alles andere bleibt statistisch ähnlich. So ist es kein Wunder, dass der Rückstand zwar erstmal verkürzt wird (42:50/25.), dann aber kontinuierlich wächst auf 18 Punkte nach 30 Minuten.

4. Viertel – 16:17
Nee, heute wird das nix mehr. Die zu Beginn noch recht existente Luft ist raus bei den RheinStars. Die sogenannte Garbage Time bricht an. Während sich Köln dem Saisonende entgegen sehnt, der Headcoach den jungen Spielern das Feld überlässt, nutzen die Hausherren die Gunst der Stunde. Sie verschaffen sich einen erfolgreichen Abschied aus der Saison mit dem Sprung auf den zehnten Tabellenplatz.

Viertel: 13:19, 15:22, 22:27, 16:17

Spielfilm:  7:9 (5.), 13:19 (10.), 22:30 (15.), 28:41 (20.), 42:50 (25.), 50:68 (30.), 58:79 (35.), 66:85 (40.) 

Teamstats: Köln 47% zu Wedel 63% (2er), 25%:33% (3er), 58:50 Würfe aus dem Feld, 17/27 zu 27/40 Freiwürfe, 12:14 Assists, 35:34 Rebounds (14:7 Offense), Ballverluste 21:15, Steals 7:14, Teamfouls 29:23.

RheinStars:  Yannick Kneesch (14, 6 Rebounds), Roni Sijarina, Moritz Knobloch, Thomas Michel (2), Florian Wendeler (3), Muhammed Yildiz (2), Karl Dia (8), Joe Koschade 4 Assists/6 Rebounds), Bruno Albrecht (11/2 Dreier), Bene van Laack (11/3, 4 Assists), Max Dohmen (15/2).

Die komplette Statistik gibt es hier

Topscorer Max Dohmen. Foto: Gero Müller-Laschet