“So wird das für die Playoffs nicht reichen”

Möglicherweise mit einem gehörigen Kater werden Mannschaft und Fans der RheinStars am Sonntag nach dem Karnevalsspiel erwachen. Zu deutlich war der Unterschied zwischen den Kölnern und Tabellenführer Lok Bernau am Samstagabend am 19. Spieltag der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB Gruppe Nord. 74:89 (25:43) endete das an diesem Abend ungleiche Duell mit dem Farmteam von Alba Berlin in der ASV-Sporthalle vor etwas über 400 Fans. Inzwischen müssen die RheinStars nach der fünften Niederlag in Folge sehr ernsthaft um den Einzug in die Playoffs fürchten. Nach einer Spielpause am kommenden Wochenende reisen die Kölner am Sonntag, 5. März nach Vechta zu einem direkten Konkurrenten im Kampf um die besten acht Plätze der Nordgruppe.

Die Pause kommt sicherlich gerade zur rechten Zeit. Nicht allein im Spiel gegen Bernau offenbarten die noch vor der Weihnachtspause so stabilen RheinStars viele Risse in ihrem Spielgebilde. „Seit Wochen trainieren wir mit dem Gefühl, das wird schon irgendwie reichen für uns – und so spielen wir dann auch“, kritisierte Manager und Trainer Stephan Baeck. „Aber gegen einen so guten Gegner reicht das offensichtlich nicht. So scheitern wir vor allem an unseren individuellen Fehler. Und die Foulverteilung im Spiel mit 18:28 Fouls gegen uns tut dann ein Übriges.“

Die Geschichte des Spiels ist kurz erzählt. Köln startet mit einem 2:14-Lauf in den ersten drei Minuten in die Partie. Die Richtung ist vorgegeben. Zwar kommen die RheinStars noch mal auf 12:16 (7.) heran, doch die überlegenen Gäste kontrollieren nach Belieben. Köln ist langsam im Aufbau, bewegt im Angriff den Ball oft zu spät und trifft mitunter merkwürdige Entscheidungen im Abschluss. Bernau hingegen diktiert die Begegnung nach Belieben.

Bezeichnend: Immer, wenn Köln zumindest im Ansatz wieder etwas Luft schnappt im Spiel kommen die Leistungsträger der Gäste zurück ins Spiel – und liefern. Ein Beleg ist die Plus-Minus-Statistik: Isiah Small (+39), Abdulah Kameric (+39), Rafail Lanaras (+25) und Akim-Jamal Jonah (+20) sind am Ende jeweils nicht länger als 18 Spielminuten auf dem Feld zu finden. Trotzdem sorgen sie für schnelles, schnörkelloses Spiel und einen sorglosen Abend ihres Teams.

Köln hingegen hat mit Anthony Bauer (Double-Double mit 18 Punkten und zehn Rebounds) und dem 15 Jahre alten Kenan Reinhart nur zwei Mann im positiven Bereich. Etatmäßige Leistungsträger wie Ali Sow (-17) oder Rupert Hennen (-12) kommen dagegen nicht zurecht. Immerhin wird Kapitän Hennen mit 23 Zählern Topscorer des Spiels. Wobei die Kölner das letzte Viertel (30:18) von ihren Gästen zur Ergebniskosmetik quasi geschenkt bekommen. Zuvor sind sie mit einem 44:71 aus dem dritten Viertel gegangen. Baeck: „Positiv ist für mich auf jeden Fall, das die Jungs trotz des hohen Rückstands bis zum Schluss gekämpft haben. Trotzdem bleibt unter Strich stehen, wenn wir nicht anfangen, eine andere Einstellung an den Tag zu legen, dann werden wir die Playoffs nicht schaffen.“

Viertel: 16:24, 9:19, 19:28, 30:18

Spielfilm: 7:16 (5.), 16:24 (10.), 18:37 (15.), 25:43 (20.), 37:58 (25.), 44:71 (30.), 53:80 (35.), 74:89 (40.)

Teamstatistiken: Würfe aus dem Feld – Köln (28 von 71, 39%), Bernau (26/56, 46%), FW Köln 73% (11/15) zu 75% (27/36), 7:16 Assists, 32 (10 offensiv): 36 (11) Rebounds, 1:4 Blocks, 5:11 Steals, 16:20 Turnover.

RheinStars:  Davi Remagen (1), Kenan Reinhardt (2), Rupert Hennen (23/2 Dreier, 4 Rebounds), Ali Sow (12/1), Antonio Pilipovic 8/2), Steffen Haufs (2), Andrew Onwuegbuzie, Luca Ladjyn, Elijah Schmidt (6), Robin Straub, Anthony Bauer (18/2, 10 Rebounds), Jannis von Seckendorff (2).

Zum kompletten Boxscore: http://bit.ly/3lF7ufs

Foto: Gero Müller-Laschet