RheinStars behalten Nerven und Sieg

Nichts für schwachen Nerven war der Auftakt ins Playoff-Viertelfinale der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB zwischen den RheinStars und dem SC Rist Wedel. In einer furiosen Schlussphase konnten sich die Kölner mit dem 67:60 (26:26) bei den Norddeutschen am Samstag durchsetzen, nachdem sie lange Zeit im Hintertreffen gelegen hatten. Nun aber hat die Mannschaft von Manager und Trainer Stephan Baeck die Chance, vor eigenem Publikum am Sonntag (17 Uhr) schon den Einzug ins Halbfinale klarzumachen. Mit einem weiteren Erfolg wären die nötigen zwei Siege in der „Best of three“-Serie eingefahren. Wenn nicht, würde ein entscheidendes drittes Spiel am Samstag, 4. Mai ebenfalls in der ASV-Sporthalle stattfinden.

Stephan Baeck hatte schon in der Vorwoche kommentiert, dass er solcherart Spiele mit entscheidendem oder vorentscheidendem Charakter durchaus mag. „Ich habe das in meiner Karriere schon so oft erlebt, dass gehört dazu und macht ja den Reiz aus.“ Vor den Toren Hamburgs kam ein weiteres Kapitel hinzu. Ein schönes in Sachen Trainerbeitrag. In einem intensiven, Defense geprägten und nicht immer eleganten Basketballspiel lagen die Kölner in der 34. Minute mit 47:56 hinten. Timeout Köln. Die Folge: 12 Punkte von Center Björn Rohwer in Serie, ein 20:1-Lauf, eine Kölner Führung zum 67:57 und der Sieg.

Überhaupt war es ein Spiel mit bemerkenswerten Phasen und Statistiken. Köln trifft zu Beginn vorne nix und kassiert hinten. Beim Stand von 11:24 (13.) betritt Andrej Mangold das Wedeler Spielfeld, der 37 Jahre alte Pointguard beruhigt die Gemüter in seinem Team und trifft per Dreier in der 19. Minuten zum 26:24. Was Erfahrung so ausmacht. Anschließend wogt die Partie hin und her. Ende des dritten Viertels scheint es, als ob die Kölner sich absetzen können. Doch das Spiel lässt keine Atempause und bleibt eng. Köln kassiert im letzten Viertel einen 0:11-Auftakt bis zu eben jener Auszeit – und der Rohwer-Explosion, assistiert von Bryan Battle und dann auch von Kapitän Rupi Hennen und Jannis von Seckendorff. Der Rest ist gemeinsamer Jubel mit den mitgereisten Flying Flönz.

Doch nicht allein die Läufe und Wendungen der Partie sind bemerkenswert. Weitere Beispiele? Grantas Vasiliauskas holt sechs Rebounds im Spiel, alle offensiv. Bis weit ins letzte Viertel bekommen die Kölner drei Freiwürfe zugesprochen (am Ende neun), die Hausherren 20 (22). Die RheinStars verwandeln dann von ihren neun Versuchen tatsächlich nur zwei. Dafür gewinnen die Kölner das Reboundduell gegen die Wedeler, das mit Abstand beste Reboundteam im deutschen Profibasketball 44:32, holen dabei 18 Offensivrebounds. Wer hätte das alles vorhersagen wollen?

Stephan Baeck: “Kompliment an die Mannschaft, sie hat sich zweimal aus hohen Rückständen zurückgekämpft. Und mit ihrem großen Herz und ihrer Leidenschaft am Ende auch verdient gewonnen. Dabei haben wir uns gegen viele Widerstände durchgesetzt: Gegen bravourös und enthusiastisch spielende Rister, gegen unsere Anfang schlechte Leistung und auch gegen die Schiedsrichter. 20:3 Freiwürfe gegen uns nach drei Vierteln war schon hart zu verarbeiten. Jetzt gilt es, uns möglichst gut zu erholen und am Sonntag mit der gleichen Energie, die wir am Ende hatten, das Spiel anzugehen. Denn gewonnen haben wir nur ein Spiel, die Serie noch lange nicht.”

Viertel: 11:19, 15:7, 21:19, 20:15

Spielfilm: 4:13 (5.), 11:19 (10.), 11:24 (15.), 26:26 (20.), 32:30 (25.), 47:45 (30.), 51:56 (35.), 67:60 (40.)

Teamstatistiken Würfe aus dem Feld – Köln 30 von 71/42%, Wedel (20/51, 39%), FW Köln 22% (2/9) zu 64% (13/22), 12:15 Assists, 44 (18 offensiv): 32 (8) Rebounds, 13:8 Steals, 1:2 Blocks, 22:25 Turnover.

Boxscore: https://bit.ly/3WevvKv

RheinStars:  Andrej Mangold (3/1 Dreier), Rupert Hennen (16/2 Dreier, 5 Assists, 2 Steals), Steffen Haufs (3/1), Felix Greif, Bryan Battle (13/1, 9 Reb., 4 Steals), Björn Rohwer (16, 9 Rebounds), Grantas Vasiliauskas (2, 6 Reb.), Robin Straub, Robin Danes, Tim Lang (4), Jannis von Seckendorff (10, 9 Reb.).

Foto: RheinStars