Erfolgreicher “Grand ohne vier”
Mit einem am Ende souveränen Heimsieg sind die RheinStars in die Saison gestartet. In der Neuauflage des jüngsten ProB-Halbfinals setzten sich die Kölner in der Südgruppe der BARMER 2. Basketball Bundesliga gegen die Orange Academy aus Ulm mit 91:76 (40:40) durch. Es war nach einer zähen Anfangsphase ein verdienter Sieg, der nach der Pause mehr und mehr Highlights auf der Kölner Seite verzeichnete und gut 650 Zuschauer in der ASV-Sporthalle positiv gestimmt in den Samstagabend entließ. Auf dem Weg zum Derby am kommenden Wochenende bei den Dragons Rhöndorf.
„Es war ein typischer Saisonstart. Du weißt noch nicht, wo du stehst, wo du dich einordnen sollst“, sagte Manager und Headcoach Stephan. Baeck. „Natürlich ist alles noch ein bisschen ruckelig, nicht eingespielt, es fehlen noch Spielzüge und das Selbstverständnis. Aber wir haben Herz und einen guten Geist in der Mannschaft, das können wir nach dem heutigen Spiel mitnehmen für uns.“ Beeindruckend war dabei, dass die Kölner im Spiel auf zwei ihrer drei internationalen Spieler (Malik Riddle und Dre Bernard fehlte noch die Arbeitsgenehmigung) sowie auf die Rekonvaleszenten Jannis von Seckendorff und Mark Kotieno verzichten mussten. Allesamt eingeplante Stammkräfte. Quasi wie im Skat ein “Grand ohne vier” mit schwierigen Gewinnaussichten. Dazu fehlten mit Noah Wittmann und Fynn Rieck zwei weitere Talente.
Hennen: “Wir haben einen starken Charakter gezeigt”
„Es war eine schwierige Situation für uns. Wir sind in einer engen Besetzung gewesen. Ich glaube aber, dass es einen starken Charakter zeigt, wenn dann gerade die jungen Spieler wie Lars, Konsti, Davi und auch Jan in so einem Moment da sind und wirklich performen“, lobte Kapitän und Topscorer Rupi Hennen. „Als Mannschaft ist es sehr wichtig, so ein Spiel zu haben und dann auch abzuliefern“
Zwar waren im Vergleich zum Halbfinale im Mai dieses Jahres auf beiden Seiten viele neue Namen auf dem Spielbogen zu finden, doch an einem Umstand änderte das wenig: es standen hochkarätige Talente auf dem Feld. Und das nicht allein beim sehr angesehenen Ausbildungs-Programm des Ulmer Erstligisten, sondern auch bei den RheinStars. Sowohl die beiden 16 Jahre alten Konstantin Lehmann (als Starter) und Lars Danziger sowie der ein Jahr ältere Davi Remagen zählen als Jugendnationalspieler zum Stamm ihrer Altersklasse auf nationaler Ebene. Dazu gesellte sich bei seiner Premiere der 18 Jahre alte Jan Trömel, der sich, aus der NBBL kommend, unter der Woche mit guten Trainingsleistungen für seine ersten ProB-Minuten empfohlen hatte.
„Es ist natürlich immer eine Gratwanderung, wenn du mit so vielen jungen Leuten spielst“, erklärte Stephan Baeck. „Aber du darfst dann keine Angst haben, die Jungs dann auch einzusetzen. Und sie haben es prima gemacht.“ Zusammengerechnet über 60 Minuten standen die Youngsters auf dem Feld, steuerten 20 Punkte bei und sorgten in der Plusminus-Statistik für einen positiven Wert von 33. Dazu kam mit dem 20 Jahre alten, wieselflinken Franzosen Kemy Lagab ein weiterer wichtiger Faktor hinzu. Nach Danziger (+19) und Robin Straub (+18) mit plus 13 auf Rang drei der Wertung.
Trotzdem brauchten die RheinStars, um ins Spiel zu finden. Nach drei Minuten gelangen Lehmann mit einem Dreier zum 3:10 die ersten Kölner Saisonpunkte. In einer bis zur Pause (40:40) eher zähen Angelegenheit hielt vor allem Hennen seine Mannschaft im Spiel. Nach dem Seitenwechsel gesellte sich Björn Rohwer hinzu, dem die Ulmer immer weniger Gegenwehr bieten konnten. 13 seiner 14 Punkte erzielte der baumlange Center in der zweiten Spielhälfte, schaffte zudem mit zehn Rebounds gleich zum Saisonauftakt einen Double-Double-Auftritt.
Im letzten Viertel knickten die Ulmer zwar nicht gänzlich weg, doch die druckvolle Kölner Abwehrarbeit um Danziger und Lagab erhöhte die Fehleranfälligkeit bei den Gästen. Angeführt von Hennen gelang den RheinStars zwischen der 33. und 36. Minute mit Punkten von Lagab (5), Hennen (2) und Rohwer (2) der spielentscheidende 11:0-Lauf zum 78:63. So konnte die restliche Spielzeit zu einer mit viel Beifall bedachten souveränen und runden Leistung werden.
Viertel: 16:20, 24:20, 22:20, 29:16
Spielfilm: 7:13 (5.), 16:20 (10.), 28:27 (15.), 40:40 (20.), 46:57 (25.), 62:60 (30.), 76:63 (35.), 91:76 (40.).
Teamstatistiken Würfe aus dem Feld – Köln 33 von 66/50%, Ulm (26/62, 42%), FW Köln 76% (16/21) zu 57% (13/23), 12:9 Assists, 33 (8 offensiv): 34 (12) Rebounds, 10:4 Steals, 1:4 Blocks, 13:16 Turnover.
Boxscore: https://bit.ly/3ZG1Lrw
RheinStars: Davi Remagen (12), Lars Danziger (7/1 Dreier), Luca Michels (4), Rupert Hennen (22/2, 4 Assists, 5 Rebounds), Konstantin Lehmann (6/2), Kemy Lagab (17/3, 4 Steals), Jan Trömel, Björn Rohwer (14, 10 Reb.), Robin Straub (5/1, 6 Reb), Tim Lang (9/1, 4 Ass.).
Foto: Gero Müller-Laschet