Zu viele Fehler, aber Glück im Unglück

In einem packenden Spitzenspiel können die RheinStars den Sieg nicht über die normaler Spielzeit retten und verlieren in der Verlängerung. So jubelten vor 990 Zuschauern in der ausverkauften ASV-Sporthalle vor allem die Gäste der Ahorn Camp Baskets aus Speyer, während die Zuschauer die Kölner Akteure nach dem 92:94 (42:45, 85:85) mit anerkennendem Applaus verabschiedeten. Glück im vermeintlichen Unglück: Auch die BG Hessing Leitershofen verlor am Samstagabend ihr Heimspiel am 18. Spieltag (85:91 gegen die CATL Löwen Erfurt) der Südgruppe in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB – die RheinStars bleiben an der Tabellenspitze, punktgleich vor Leitershofen.

Weiter geht es für die RheinStars mit der Auswärtsaufgabe beim Team Ehingen Urspring am kommenden Samstag, das nächste Heimspiel steigt dann an Karnevalssamstag gegen das Würzburger Nachwuchsteam. „Viel zu viele Fehler, es waren einfach viel zu viele Fehler, von allen. Alle waren bereit und wir haben sehr intensiv gespielt, aber am Ende haben wir uns nicht belohnt, weil wir zu fahrig und unkonzentriert im Angriff gespielt haben. Wir hätten am Ende des Spiels höher führen müssen, dann können zwei Fehlentscheidungen gegen uns das Spiel auch nicht entscheiden“, kleidete Manager und Headcoach Stephan Baeck seine Eindrücke in Worte.

Über 45 Minuten hatten sich beide Kontrahenten einen Kampf auf Biegen und Brechen geliefert, wobei die Hausherren irgendwie immer den Eindruck vermittelten, dass sie sich mit ihren kleinen Fehlern vor allem in Halbzeit eins selbst das Leben schwer machten. Da ein unsauberer Fastbreak, hier einverfehlter Korbleger, auch missglückte Dunkings gehörten zum Repertoire des Abends. Aber: Viele gute spektakuläre Offense- und Defense-Aktionen gab es auch – und das gegen einen Gegner, der zurecht nun den Rückstand auf einen Sieg zum Spitzenduo des Südens verkürzte und Platz drei damit manifestierte. Speyers Coach Carl Mbassa bemerkte bescheiden: „Derzeit performen wir echt über.“

Die Zuschauer jedenfalls verfolgten so einen mitreißenden Abend. Keines der Teams führte höher als mit sechs Punkten, die Führungen wechselten mehr als ein Dutzend Mal. So gesehen war es ein Basketballfest, dass dann so endete wie es Coach Baeck ausgangs beschrieb, mit Fehlern. Beim Stand von 85:83 für Köln sichert Center Björn Rohwer den Ball im Defensiv-Rebound. Das Spiel scheint entschieden. Aber er wird dabei von zwei Gästespielern attackiert, die ihm in den Armen hängen, schützt den Ball und kassiert 5,2 Sekunden vor Schluss ein Offensivfoul. Einwurf für die Gäste unterm Kölner Korb, Ausgleich mit Buzzer Beater. 85:85. Verlängerung.

In der Overtime gehören die ersten Sequenzen Speyer, doch Köln kommt zurück. Der energische Luca Michels trifft per Dreier zum 92:93, dann ist Hennen durch, doch es wird überraschend Schrittfehler gegen ihn gepfiffen. Der geplante Durchstecker von der Grundlinie „fällt aus“. Zweimal noch schießt Michels aus der Ecke zur möglichen Führung, verfehlt knapp. Darryl Woodmore – Speyers Spielmotor, Topscorer (19 Punkte) und effektivster Spieler – sichert dann den Auswärtssieg 0,9 Sekunden vor dem Ende mit einem Freiwurf. So geht das gelungene Heimdebüt von Neuzugang Maxi Begue im Jubel der Gäste unter. Zu Unrecht.

Viertel: 23:20, 19:25, 25:22, 18:18, 7:9

Spielfilm: 8:14 (5.), 23:20 (10.), 34:34 (15.), 42:45 (20.), 54:55 (25.), 67:67 (30.), 74:71 (35.), 85:85 (40.), 92:94

Teamstatistiken Würfe aus dem Feld – Köln 34 von 78/44%, Speyer (33/69, 48%), FW Köln 71% (15/21) zu 67% (14/21), 27:21 Assists, 42 (14 offensiv): 44 (11) Rebounds, 9:6 Steals, 2:3 Blocks, 18:19 Turnover.

Boxscore: https://bit.ly/3CNM3S8

RheinStars: Maxi Begue (8, 4 Assists, 5 Rebounds), Malik Riddle (15/3 Dreier, 3 Ass.), Lars Danziger (3, 3 Ass), Luca Michels (15/3), Rupert Hennen (12/1, 13 Ass.), Marek Kotieno, Kemy Lagab (2, 4 Reb.), D´Andre Bernard (3/1, 8 Reb.), Björn Rohwer (20/1, 9 Reb.), Noah Wittmann, Jonas Falkenstein, Jannis von Seckendorff (14, 9 Reb.).

Foto: Gero Müller-Laschet