Systemabsturz zum Playoff-Auftakt
Die RheinStars loten derzeit ihre Gefühlswelten und die ihrer Anhänger in Extremen aus. Mal wunderbar hoch und euphorisch, dann ernüchternd tief. Der berauschenden Premiere in der Motorworld vor gut acht Tagen folgte am Ostersonntag zum Start in die Playoffs ein kompletter Systemabsturz. Nichts, aber auch gar nichts wollte dem Kölner Süd-Zweiten der BARMER 2. Basketball-Bundesliga ProB gegen Lok Bernau gelingen vor 600 Zuschauern in der ASV-Sporthalle. So stand es zum Auftakt der „best of three“-Serie 56:88 (27:39). Verdient. Am kommenden Freitag geht es beim Siebten der Nordgruppe um die letzte Chance. Siegen oder fliegen. Bei einem Erfolg würde es dann am Sonntag in der ASV-Sporthalle zum nächsten alles entscheidenden Spiel kommen.
„Zur Wahrheit gehört, dass Bernau ein sehr gutes Spiel gemacht hat und wir ein sehr schlechtes“, stellte Manager und Headcoach Stephan Baeck fest. Von der ersten Minute an machten die Gäste zwar nichts Unerwartetes in der Partie. Sie verteidigten hart und kompromisslos und spielten konsequent in der Offense. Doch damit stellten sie die RheinStars vor zu hohe Herausforderungen. „Sie spielen Playoff-Basketball, wir nicht“, kommentierte Stephan Baeck die unterschiedlichen Intensitäten auf dem Spielfeld bei Halbzeit. Während Bernau von Minute zu Minute wuchs, strauchelten die Kölner zusehends. In der Defense und in der Offense. Ein Beispiel: Bei den Dreierwürfen notierten die Statistiker drei Treffer bei 29 Versuchen. Knapp 10 Prozent. Ein Desaster manifestiert in Zahlen.
Nicht, dass seine Jungs nicht wollten, aber an diesem späten Nachmittag konnten sie nicht. „Ich glaube auch nach diesem Spiel an jeden einzelnen meiner Spieler“, sagte Baeck. „Wir werden die richtigen Schlüsse ziehen, konzentriert trainieren und uns in Bernau die Serie zurückholen. Es ist nicht zum ersten Mal in meiner Karriere, dass wir in so einer Situation stecken.“ Und bei aller Deftigkeit der Abfuhr, es steht in der Serie trotz allem erst 0:1.
Bis zur Pause herrschte noch so etwas wie Zuversicht in der Halle. Es stand zwar 27:39, doch mit dem Rückstand von 12 Punkten konnten die Kölner gut leben. Gefühlt war es da schon eher ein minus 25 Punkte Spiel. Und das wurde es dann – leider aus Kölner Sicht – sehr schnell nach dem Seitenwechsel. Die RheinStars fanden in der Verteidigung eigentlich nicht mehr statt. Agierten kaum und reagierten, wenn, dann zu spät. In Minute 23 lagen sie erstmals mit 20 Zählern zurück (32:52), bei 28 Minuten stand es -29 (38:67).
Dabei wäre das Publikum gerne mit eingestiegen in die Kehrtwende. Jedes kleine Fünkchen Hoffnung wurde gefeiert. Doch dem 8:2-Lauf zum Ende (46:69) des dritten Viertels folgten die Minuten bis zum ersten 30 Punkte Rückstand (51:82/36.). Zum Schluss waren alle froh, dass es vorbei war. Nun gilt es die Körner zu finden, um in Bernau die Wende zu schaffen. Die Hoffnung auf Auferstehung ist gerade um Ostern herum nichts Ungewöhnliches. Und können, können sie es. Eigentlich.
Viertel: 11:19, 16:20, 19:30, 10:19
Spielfilm: 7:13 (5.), 11:19 (10.), 17:29 (15.), 27:39 (20.), 34:54 (25.), 46:69 (30.), 51:78 (35.), 56:88 (40.)
Teamstatistiken Würfe aus dem Feld – Köln 22 von 72/31%, Bernau (39/68, 57%), FW Köln 69% (9/13) zu 44% (4/9), 11:22 Assists, 28 (13 offensiv): 54 (15) Rebounds, 9:10 Steals, 2:4 Blocks, 15:25 Turnover.
Boxscore: https://bit.ly/4lzuJSB
RheinStars: Maxi Begue (6 Punkte, 7 Rebounds), Davi Remagen (12/2 Dreier), Luca Michels (3/1), Rupert Hennen (10, 6 Ass.), Konsti Lehmann (2), Marek Kotieno (9), Jan Trömel, D´Andre Bernard (2), Björn Rohwer (6), Noah Wittmann, Jonas Falkenstein, Jannis von Seckendorff (6, 4 Reb.).
Foto: Gero Müller-Laschet