Im Gespräch mit …
Katharina Arnold, RheinStars Köln
B-Trainer, Master of Science Sports Management
seit Sommer 2018 Assistant Coach, Spezialgebiete: Scouting, Spielanalyse, Individualtraining
seit Sommer 2015 verantwortlich für die Spieltag-Events und die Spielerbelange
Du hast in Florida Sportmanagement studiert, warst unter anderem bei den Philadelphia 76ers eine Saison im Live Event tätig und gehst nun mit den RheinStars in die sechste Saison als Verantwortliche für Events und Spielerbelange. UND du gehst in dein drittes Jahr als Assistant Coach der ersten Herrenmannschaft. Bist du als Trainer damit in deinem Traumjob angekommen?
Ich wollte immer im Sport arbeiten, aber nicht unbedingt auf der administrativen Seite. Nicht im Ticketing oder in der PR-Abteilung. Ich liebe Basketball und ich wollte auf der sportlichen Seite arbeiten. So gesehen passt gerade alles.
Wolltest du dabei unbedingt bei den Männern coachen?
Ich wollte und will auf dem höchstmöglichen Level arbeiten und möglichst viel lernen. Das interessiert mich vor allem. Ich selbst hab ja nicht professionell gespielt. Mal Regionalliga, aber das war es auch. Mich hat aber auch früh eher gereizt hochklassig zu coachen, als zu spielen. Das ich mich dabei im Herrenbereich entwickle ist eigentlich einfach so entstanden.
Erzähl doch bitte mal genauer …
Auslöser war Andreas Aust (Anm.: später selbst zweimal Trainer des Jahres in der Nachwuchsbundesliga). Er war bei uns im Verein tätig und hat mich angesprochen und mich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, Trainer zu werden. Da war ich vielleicht selbst gerade in der U14. So habe ich selbst sehr jung in Sommer Camps angefangen und dann als Assistant Coach Mädels trainiert. So ging es los …
… und wie ging es weiter?
Mit Admir Kulin in der U16-1 der Cologne 99ers, die dann mit Einführung der Nachwuchsbundesliga das JBBL-Team wurde. Da haben dann Spieler wie Lennart Steffen oder Viktor Frankl-Maus gespielt, später Tim van der Velde, Leon Baeck und Tibor Taraš. Admir hat mir die Möglichkeit gegeben, Jungs zu coachen. Vier Jahre habe ich das gemacht, mit unterschiedlichen Head Coaches, von denen ich basketballerisch viel gelernt habe. Dazu habe ich weiter in den Camps des Vereins gecoacht.
Wie war das mit den Jungs zu Beginn?
Am Anfang war das ein Kampf. Die haben mich auf die Probe gestellt, ich war ja auch nur vier, fünf Jahre älter als die Spieler. Es hat ein bisschen gedauert, bis die gemerkt haben, dass ich da bin und nicht nur am Rand rumstehe. Aber dann haben sie gesehen, dass meine Aufgaben wichtig waren für die Mannschaft und haben mich mehr und mehr respektiert.
Hast du dir dabei besondere Gedanken gemacht?
Ich habe schon darauf geachtet, wie ich mich benehme, oder wie ich was sage. Rückblickend ist da schon mein Wunsch entstanden, dass mich die Spieler erst gar nicht als Mann oder Frau wahrnehmen sollen, sondern als ihr Trainer. Gleichberechtigt in der Rolle.
Du hast nach den Anfängen in Köln dann in den USA studiert. Hast du dort auch Erfahrungen als Coach sammeln können?
Nicht als Teamcoach. Aber ich habe viele Spiele und Spieler in der NBA Summer League gescoutet und analysiert für Spieleragenten. Meist für Teddy Archer, der aktuell unter anderem Tyler Larson bei den EWE Baskets Oldenburg unter Vertrag hat. Zusammen mit ihm habe ich dann auch Spieler individuell vorbereitet, die nach Europa wollten. Mir war aber immer klar, dass ich direkten Einfluss haben wollte auf das was auf dem Feld passiert. Dafür brauchst du als Coach eine Mannschaft. Die Möglichkeit habe ich bei den RheinStars bekommen. Erst in der jüngeren Jugend, dann die U18-1M, dann die Oberliga-Herren und nun als Teil des Trainerstabs.
Du arbeitest im Team mit Johannes „JJ“ Strasser als Headcoach und Oli Elling als weiterem Assistant Coach …
Ja, das hat in unserem Premierenjahr in der Regionalliga gut funktioniert. JJs und meine Philosphien sind schon sehr ähnlich, vor allem mit dem Fokus auf Verteidigung. Gerade bereiten wir die nächste Saison vor. Wir wollen uns ja entwickeln.
Und wo soll es für dich einmal enden als Trainerin?
Ich finde, man muss sich hohe Ziele setzen, auch wenn die auf den ersten Blick vielleicht nicht realistisch erscheinen. Daher ist mein Ziel, auch möglichst hoch zu coachen, wobei ich damit eher Richtung Euroleague blicke und nicht NBA. Vom Spielstil her gefällt mir der europäische Ansatz einfach besser.
Ich sehe mich auch nicht unbedingt als Head Coach, da mich die Detailarbeit reizt, die in der Regel nur als Assistenz Trainer möglich ist. Ich liebe es mit den Spielern individuell zu arbeiten und sie zu entwickeln. Und auch die Arbeit als Scout gefällt mir sehr gut. Dieses gegenseitige Taktieren und Entwickeln von Strategien, wie man den Gegner stoppen kann, das finde ich schon echt spannend.
Foto: Gero Müller-Laschet