RheinStars stark, aber nicht erfolgreich

Mit ihrer besten Leistung seit Wochen haben die RheinStars den Favoriten Itzehoe Eagles ins Wanken gebracht, leider aber nicht zu Fall. So unterlagen die Kölner am Samstagabend nach einem guten und intensiven Auftritt dem Tabellenzweiten der ProB-Gruppe Nord in eigener Halle mit 71:75 (42:31). Sollten nun am Sonntag die TKS49ers gegen den Letzten ETV Hamburg gewinnen, hebt das noch einmal zusätzlich die Brisanz im Schlussspurt der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB. Denn am kommenden Mittwoch (19.30 Uhr) reisen die RheinStars zu den dann punktgleichen TKS 49ers vor die Tore Berlins nach Kleinmachnow. Eines der kommenden vier Endspiele um den Einzug in die Playoffs.

„Wenn wir uns unter den aktuellen Umständen so weiterentwickeln, dann bin ich hundertprozentig davon überzeugt, dass wir in den Playoffs stehen werden“, sagte Bene van Laack nach der sehr ansehnlichen Partie im Basketball Campus Köln. Der Forward hatte nicht nur ein Double-Double mit je 10 Punkten und Rebounds erzielt, sondern sein Team zum wiederholten Male als Kapitän aufs Feld geführt. „Wenn ich mir die ganzen Umstände anschaue mit denen wir als Team zu kämpfen haben, dann ist das doch super, wie wir uns trotzdem als Mannschaft behaupten. Und wie uns Bruno Albrecht und Joe Koschade schon helfen, obwohl sie vorher monatelang ohne Spielpraxis waren – dass finde ich toll und hat meinen allergrößten Respekt. Zum Schluss war es sicher auch eine Kraftfrage, schließlich betreiben wir so natürlich einen riesigen Aufwand.“

Obwohl die RheinStars weiterhin auf ihre vier besten Spieler im Aufbau verzichten müssen und sich vor dem Spiel auch noch Max Dohmen mit Problemen an der Achillessehne abmeldete, spielte die Kölner eine bärenstarke erste Halbzeit. „Das war eine richtig gute Vorstellung. Es hat Spaß gemacht, das anzuschauen“, lobt Manager Stephan Baeck. Zusammen mit Headcoach Johannes Strasser war er sich einig. „Schade, dass sich die Jungs heute nicht dafür belohnen konnten.“

Gegen die ohne ihren angeschlagenen Center Yasin Kolo (muskuläre Probleme) angetretenen Gäste mussten die Eagles vor allem in der Defense „all in“ gehen, um sich der RheinStars zu erwehren.  „Klar machen wir dann immer noch zu viele Fehler. Aber wir kommen Schritt für Schritt weiter. Gerade in der ersten Halbzeit haben wir viele Dinge gemacht, die wir uns vorgenommen haben. Vor allem in der Defense“, führte Trainer Strasser aus. „Jetzt schnaufen wir durch und bereiten uns dann Montag und Dienstag gezielt auf die 49ers vor.“ 

Von Viertel zu Viertel – Erstes Viertel 18:21
Die RheinStars beginnen mit Albrecht, Marco Porcher Jimenez, van Laack, Thomas Michel und Yannick Kneesch. Itzehoe hält die Kölner vom Korb weg, die aber treffen sicher von der Dreierlinie. Im ersten Durchgang treffen sie vier ihrer acht Versuche, zwei Versuche mehr als aus der Nahdistanz.  Mit 16:10 liegen die Hausherren vorne ehe den Gästen mit 11:0 der erste Lauf des Abends glückt zum 16:21.  Es deutet sich aber bereits an, dass die RheinStars mehr den Weg zum Korb suchen müssen, auch gegen den Druck der Eagles auf die Kölner Aufbauspieler.

Zweites Viertel – 24:10
Die Kölner melden sich mit einem Viertel übergreifenden 13:2-Run zurück. Albrecht behauptet sich gut gegen seine Widersacher, erzielt selbst zehn Punkte in dem Durchgang, zieht Fouls (am Ende 8). Itzehoe hat Probleme in der Verteidigung an beiden Enden des Spielfelds. Sie bekommen zum einen die Wege der RheinStars Richtung Korb nicht unter Kontrolle, vorne haben sich die RheinStars besser auf ihrer Topscorer Chris Hooper eingestellt. Hat der im ersten Durchgang alleine noch vier Offensivrebounds abgegriffen, geht unter dem Kölner Korb nun sehr wenig. Die Kölner doppeln und pressen hervorragend, vorneweg mit van Laack und Flo Wendeler. Zumindest aus rheinischer Sicht ist es eine Freude, den RheinStars zuzuschauen. Itzehoe gelingen in knapp sechs Minuten zwei Punkte. Zur Pause sind die Statistiken recht ausgeglichen bei den Rebounds (19:19), bei den Ballverlusten (8:9), den Fouls (9:9). Köln hat mehr Assists (10:6).

Drittes Viertel – 13:20
Mit viel Schwung kommen beide Teams aus der Pause. Allerdings scheinen sich alle soviel Intensität vorgenommen haben, dass darunter die Ballsicherheit leidet. Mitunter schießt der Ball wie eine Flipperkugel durch die Hände aller Beteiligten. Dann fängt sich das Spiel wieder. Köln baut die Führung auf 45:31 aus. Doch mit ihrem zweiten Lauf können die Gäste ausgleichen. So steht es nach 0:14-Punkten 45 beide. Köln spielt in der Phase eigentlich gut mit, hat mit van Laack einen überragenden Verteidiger auf dem Feld, trifft aber nicht. Auch nicht die freigespielten Sachen. Mit dem Ausgleich aber finden die RheinStars zurück und gehen mit vier Zählern Vorsprung in die zweite Viertelpause. Die Statistiken? Weiterhin ausgeglichen: Rebounds 28:27, Assists 13:12, Turnover 15:14, Fouls 11:13

Viertes Viertel – 16:24
Itzehoe macht weiter viel Druck – die „all-in-Phase“ hat begonnen. Bei den Kölnern schwinden die Kräfte, was sich im Angriff bemerkbarer macht als in der Verteidigung. In der 33. Minute führen die RheinStars mit 60:54, dann aber setzen die Eagles zum entscheidenden Lauf an. Nach 1:16-Punkten steht es knapp vier Minuten später 61:70. Es ist dabei nicht so, dass die Gäste turmhoch überlegen sind, im Gegenteil. Aber es ist wohl die schwindende Kraft bei den Hausherren, die den Ball nicht mehr im Korb unterbringen will. Während die RheinStars nun reihenweise Chancen auslassen, fallen die Dreier bei Itzehoe. 4 von 5 im Schlussviertel. Mit Ablauf der Angriffszeit, mit Brett, trotz guter Verteidigung. So entscheidet sich das Momentum für die Eagles. Köln kämpft, findet aber keine erfolgsversprechende Antwort mehr.

Spielfilm:  11:10 (5.), 18:21 (10.), 27:23 (15.), 42:31 (20.), 45:41 (25.), 55:51 (30.), 60:63 (35.), 71:75 (40.) 

Teamstats: Köln 45% zu Itzehoe 53% (2er), 34%:41% (3er), 64:57 Würfe aus dem Feld, 9/12 zu 12/19 Freiwürfe, 18:17 Assists, 38:35 Rebounds (15:10Offense), Ballverluste 17:16, Steals 7:8, Teamfouls 19:20.

RheinStars:  Yannick Kneesch (16/3 Dreier, 4 Rebounds), Moritz Knobloch, Thomas Michel (3/1, 4 Rebounds), Florian Wendeler (11/1, 4 Rebounds), Muhammed Yildiz (2), Karl Dia, Marco Porcher Jimenez (5/1, 4 Rebounds, 4 Assists), Joe Koschade (5/1), Bruno Albrecht (19/3, 5 Rebounds, 4 Assists), Bene van Laack (10/2, 10 Rebounds (4 offensiv), 4 Assists.

Die komplette Statistik gibt es hier

Flo Wendeler und Bene van Laack (verdeckt mit der 44) setzen sich unterm Korb durch. Foto: Gero Müller-Laschet