Lange Nacht in Bernau, aber keine Punkte

Längste Auswärtsfahrt, längstes Spiel, aber leider keine Punkte für die RheinStars . Im brandenburgischen Bernau müssen die Kölner am achten Spieltag der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB erstmals in dieser Saison geschlagen geben. Erst in der Verlängerung unterliegt der Aufsteiger mit 84:94 (40:39, 77:77) den heimstarken Akteuren von LOK Bernau. Nach drei Spielausfällen und vier Siegen gab es damit am Samstagabend gegen den Talentschuppen des Deutschen Meisters ALBA Berlin den ersten Dämpfer in der noch jungen Saison. Allerdings nach einem ansehnlichen Spiel beider Teams.

“Eine ärgerliche Niederlage für uns. Nicht, dass man in Bernau nicht verlieren darf, aber so wie wir am Ende verloren haben ist es sehr bitter”, bilanzierte Headcoach Johannes Strasser. “Wir hatten das Spiel kurz vor dem Ende gut unter Kontrolle, haben drei Minuten vor Schluss mit 10 Punkten geführt. Aber wir haben es nicht geschafft,  es zu Ende zu bringen. Ich kann Bernau nur gratulieren, sie haben wichtige Würfe getroffen und nicht aufgeben.
Wir müssen jetzt positiv bleiben und es nächstes Wochenende besser machen.”

„Schade, wir haben es lange Zeit gut gemacht, leider aber am Ende den Sieg selbst aus der Hand gegeben“, kommentiert Manager Stephan Baeck das Gesehene und die ersten Pflichtspielniederlage seit über einem Jahr. „Zum Schluss fehlte uns die Konzentration, dass ist gegen so eine talentierte Mannschaft immer gefährlich. Gerade auswärts darf man sich nie zu sicher fühlen. Ich denke, dass wir daraus lernen und auch die richtigen Schlüsse ziehen werden. So wie bisher auch.“ Anders als beim knappen Last-Second-Erfolg in Schwelm oder bei dem gedrehten Spiel gegen die BSW Sixers hatten die RheinStars diesmal lange Zeit die Nase vorne, nutzen aber die vorhandenen Möglichkeiten zum Sieg nicht konsequent. Nächsten Samstag geht es mit dem Heimspiel gegen TKS Stahnsdorf weiter.

Von Viertel zu Viertel – Erstes Viertel 25:17
Die RheinStars starten mit Vincent „Twotwo“ Golson, dem nach seiner Verletzungspause zurückgekehrten Marco Porcher Jimenez, Thomas Michel, Bene van Laack und Yannick Kneesch. Während bei den RheinStars Viktor Frankl-Maus (Außenbandriss) und Andrej Mangold aus beruflichen Gründen fehlen und von den jungen Spielern alleine Moritz Knobloch dabei ist, können die Gastgeber wieder auf ihren 36 Jahre alten Kapitän Dan Oppland zurückgreifen.  Köln legt dabei los wie die sogenannte Feuerwehr. Fünf der ersten sieben Dreierversuche finden ihr Ziel. Nach knapp fünf Minuten steht es 21:8. Aufmerksam in der Abwehr, schnell, aber geduldig im Angriff. Allerdings verlieren die RheinStars im Verlauf des Durchgangs an Fahrt. Die Hausherren arbeiten sich auf acht Punkte heran (25:17), vor allem durch die Punkte des 17 Jahre jungen Centers Christoph Tilly aus dem Alba-Talentschuppen. 

Zweites Viertel – 15:22
Köln kommt schwer ins Viertel, lässt dabei freie Korbleger und Rebounds ungenutzt. Bernau verkürzt auf 28:27 (12.), nach 15 Minuten wechselt die Führung (30:31) erstmals.  Und obwohl die RheinStars mit ihren Spielzügen stets gefährlich bleiben, versuchen sie es zu oft jenseits der Dreierlinie – auch wenn fast alle Würfe zumindest gut freigespielt werden. Bei 30:34 nimmt JJ Strasser die zweite Auszeit. Köln attackiert wieder mehr den Korb, findet zur Konzentration zurück – und holt sich die Führung zurück, baut sie mit einem Lauf auf 10:0 Punkte aus (40:34).  Bernau verkürzt bis zur Pause (40:39). Insgesamt ein gutes Spiel mit Spielanteilen für fast alle 22 auf dem Spielbogen eingetragenen Akteure. Allein Friedrich Feldrappe von Lok ist nicht im Einsatz in den ersten 20 Minuten, kommt aber später. Auf Kölner Seite prägt Golson mit sechs Assists und 13 Punkten positiv die Begegnung. Auch wenn Bene van Laack und Tilly bereits mit drei Fouls belastet sind, ist es ein Spiel mit wenig Pfiffen (8:9 Fouls aus Kölner Sicht) und Ballverlusten (1:2). Bei den Rebounds liegen die RheinStars leicht hinten (21:24). Lok-Routinier Oppland verzeichnet zur Halbzeit bereits auf neun Rebounds.

Drittes Viertel – 27:16
Die RheinStars starten wieder besser, sind aggressiver in der Verteidigung. Obwohl sich Golson verstärkt der Aufmerksamkeit durch die Bernauer erfreut, hat er das Spiel im Griff. Setzt selbst Aktionen und die Mitspieler in Szene. Köln zieht mit einem 13:0-Lauf weg auf 62:50. Auffällig Thomas Michel, der seinen dritten und vierten Dreier dabei verwandelt. Am Ende des dritten Durchgangs hat Köln mit 67:55 die Nase vorne, auch bei den Rebounds mittlerweile mit 34:31, darunter 12 Offensivrebounds. Michel, Porcher Jimenez und van Laack gehen allerdings mit drei Fouls in den abschließenden zehn Minuten, bei Bernau hat Tilly bereits vier.

Viertes Viertel – 10:22
Auch wenn die RheinStars eigentlich das Geschehen bestimmen, kommen die Gastgeber besser ins Viertel.  Sechs Punkte in Serie bringen sie auf 67:61 heran.  Köln gelingen jedoch wieder Stopps – und so scheinen die RheinStars sich gegen die arbeitenden Lok-Mann Richtung Sieg zu spielen. Drei Minuten vor dem Ende muss Tibor Taras bei 76:66 raus nach seinem zweiten Unsportlichen bzw. Technischen Foul. Es wird für die Hausherren offenbar das letzte fehlende Hallo-Wach-Signal, um ihren Gästen das Leben bis zur Schlusssekunde schwer zu machen. Wie bei ihren erfolgreichen Heimspielen zuvor kämpfen sich die Bernauer heran – und können tatsächlich 1,1 Sekunden vor Schluss durch einen Dreier von Tilly zum 77:77 ausgleichen. Es geht in die Verlängerung.

Verlängerung – 7:17
Zwar markieren die RheinStars wieder die ersten Punkte, sie sind eigentlich schon auf der Spur, an diesem Abend zweiter Sieger zu werden. Wie beim Armdrücken bekommen die Hausherren langsam, aber stetig mehr und mehr Übergewicht. 40 Sekunden vor dem Ende zieht Lok auf 84:92 davon. Anders als bei den späten Erfolgen in Schwelm oder auch Zuhause gegen die Sixers können sich die RheinStars diesmal nicht mehr retten. Am Ende bleibt es ein ansehnliches Spiel zweier interessanter Mannschaften und einem „Twotwo“ Golson, der am Ende in 43 Minuten Spielzeit 21 Punkte, 12 Assists und sechs Rebounds für sein Team markiert. 

Spielfilm: 21:8 (5.), 25:17 (10.), 30:34 (15.), 40:39 (20.), 55:50 (25.), 67:55 (30.), 74:63 (35.), 77:77 (40.), 84:94.

Teamstats: Köln 44% zu Bernau 61% (2er), 29%:26% (3er), 83:80 Würfe aus dem Feld, 67%/73% (Freiwürfe), 26:16 Assists, 45:47 Rebounds, Ballverluste 9:12, Steals 4:4, Teamfouls 20:21.

RheinStars:  Vincent Golson (21 Punkte/2 Dreier, 12 Assists, 6 Rebounds/4 offensiv), Yannick Kneesch (17/1 Dreier, 6 Rebounds), Moritz Knobloch, Thomas Michel (15/5 Dreier), Florian Wendeler (4/4 Rebounds), Karl Dia, Marco Porcher Jimenez (11/2 Dreier, 7 Rebounds/3 offensiv), Tibor Taras (11/3 Dreier, 5 Assists, 5 Rebounds), Bene van Laack (5/1 Dreier), 6 Rebounds, Max Dohmen.

Die komplette Statistik gibt es hier

Foto: Gero Müller-Laschet