RheinStars unterliegen in allerletzter Sekunde

In gedämpfter Stimmung gehen die RheinStars in die dreitägige Weihnachtspause. Am Mittwochabend unterlagen die Kölner dem Nachbarn ART Giants Düsseldorf in allerletzter Sekunde mit 81: 82 (45:40).  Ein Derby zweier intensiver Teams. Ein echtes Zuschauerspiel. Genau das richtige für ein volles Haus und einen mitreißenden Basketballabend. Aber so sind die Zeiten halt nicht. So führt der Aufsteiger mit der direkten nächsten Niederlage nach dem 71:93 in Münster zwar als Vierter das breite Mittelfeld in der ProB-Nord-Gruppe der BARMER 2. Basketball Bundesliga an, ist aber auch nur einen Sieg von Platz neun entfernt. Eigentlich genauso wie es vor der Saison zu erwarten war, aber doch nach den guten Startwochen ernüchternd. „Die Jungs tun mir leid, wir hätten das heute gewinnen sollen“, sagte Headcoach Johannes Strasser.

Mit Blick auf die nächsten Spiele, die hohe Belastung mit fünf Spielen in zwölf Tagen ab dem 29. Dezember und dem aktuellen Fehlen zweier wichtiger Akteure führte JJ Strasser aus: „Es ist eine gefährliche Situation, da müssen wir aufpassen.“ Schon vor der Saison hatten die Kölner ihren Gegner aus der Landeshauptstadt zum erweiterten Kreis der besseren Teams gezählt – und das bestätigten die Gäste auch. So beharkten sich beide Mannschaften im Debüt des Basketball Campus Köln als Austragungsort eines Zweitliga-Meisterspiels. Die RheinStars waren dabei drauf und dran, den nächsten Coup zu landen. Doch ohne Tibor Taras und Viktor Frankl-Maus, der sein Debüt als Co-Kommentator im Livestream gab, fehlten zum Ende die Alternativen und die Entlastung für den erneut starken Vincent „Twotwo“ Golson, um den Deckel aufs Spiel zu bekommen.

„Zunächst einmal bin ich sehr froh, dass wir in unserem Trainingszentrum in dieser Zeit eine tolle Ausweichhalle haben. Eine tolle Basketballatmosphäre, in der es Spaß macht, unter sehr professionellen Bedingungen Basketball zu spielen. Zum Spiel gibt es nicht so viel zusagen. Man kann sehen, dass wir auf der letzten Rille laufen, was in den entscheidenden Moment zu einfachen Ballverluste führt“, kommentierte Manager Stephan Baeck. „Was mir dabei gar nicht gefällt, ist das wir in den letzten beiden Spielen klar die Rebound-Duelle verloren haben – und dass wir zu undiszipliniert auftreten. In den letzten Spielen gab es jeweils in den entscheidenden Phasen von erfahrenen und wichtigen Spielern technische Fouls. Die treffen uns gerade in dieser Phase besonders, in der wir nicht mit allen Spielern antreten können. So machen wir uns das Leben unnötig schwer. Und verlieren Spiele, die wir hätten gewinnen sollen. Ich denke, nach der verdienten Weihnachtspause gehen wir diese Themen an.“

Von Viertel zu Viertel – Erstes Viertel 20:22
Die RheinStars starteten mit Vincent Golson, Andrej Mangold, Thomas Michel, Bene van Laack und Yannick Kneesch – und das furios: Schnell geht es im neuen Basketball Campus auf 8:0 und 10:2 (3.). Dann allerdings fangen sich die Gäste, erhöhen den Druck in der Defense und schwimmen sich frei. Es folgt ein 13:0-Lauf zu 10:15 (8). Vor allem unter den Körben haben die Hausherren Probleme, sich durchzusetzen. Problematisch zudem, dass in der Anfangsphase des Spiels sowohl Yannick Kneesch als auch Thomas Michel jeweils zwei Fouls bekommen. So holen die Gäste 7:6-Rebounds unter dem Kölner Korb (gesamt 14:10) 

Zweites Viertel – 25:18
Nachdem sich die Gäste ins Spiel gearbeitet haben, kommen auch die RheinStars zurück in die Partie. Auf beiden Seiten nimmt die Intensität zu – die RheinStars behaupten sich mittlerweile gleichwertig unter den Körben (9:9 Rebounds im zweiten Durchgang). Köln kämpft sich wieder an den Giants vorbei und holt sich die Führung zurück bei 29:28 (14.).  Männer der zweiten zehn Minuten sind aus Sicht der RheinStars Bene van Laack – später mit 20 Punkten und 11 Rebounds Kölns inoffizieller MVP – und Marco Porcher Jimenez mit 10 bzw. 8 Punkten. Überhaupt ist es das Spiel zweier hart ackernder Mannschaften. Nichts wird geschenkt. Düsseldorf presst bei jeder Gelegenheit schon an der Kölner Grundlinie, dafür schenken ihnen die RheinStars inzwischen nichts mehr in der Defense. Auffällig, die Gäste dürfen bislang 17mal (12) an die Freiwurflinie,  die RheinStars neun Mal – treffen aber tatsächlich 100 Prozent bis zur Pause.

Drittes Viertel – 16:18
Waren es im zweiten Durchgang Porcher Jimenez und van Laack, die für Köln das Viertel prägten, übernimmt nun TwoTwo Golson mehr und mehr die Szenerie. Er markiert die ersten Kölner Punkte, ist nur schwer zu stoppen von den Düsseldorfern – allerdings steht er tatsächlich auch die komplette Spielzeit auf dem Feld. Erschwerend für die Hausherren kommt hinzu, dass die Giants immer wieder an die Freiwurflinie treten, während die RheinStars beispielsweise in den zehn Minuten keinen einzigen Freiwurf verzeichnen. 0:10 lautet die Bilanz im dritten Viertel. Wie auch immer, die Hausherren führen 56:44 (24.) und 61:53 (27.), doch sie können ihre Kontrahenten nicht vorentscheidend distanzieren. Zudem bleiben die Probleme unter den Körben, hier dominierte Düsseldorf zusehends. So geht es nur mit drei Punkten Vorsprung in den letzten Durchgang.

Viertes Viertel – 20:24
Die Kontrahenten gönnen sich weiter keinen Zentimeter, kein Team kann sich absetzen. Sicherlich das alles nicht fehlerfrei, aber voller Intensität. Einmal führen die RheinStars mit fünf Punkten nach einem schulmäßigen Dreier von Golson mit 79:74 (38.), doch am Ende feiern die Gäste über einen glücklichen, aber nicht unverdienten Sieg am Vorweihnachtsabend. Und das kommt so: 13 Sekunden vor Schluss trifft van Laack zum 81:78 für Köln. Auszeit. Aus dem Einwurf im Vorfeld heraus wird Dennis Mavin gefoult – verwandelt beide Freiwürfe zum 81:80. Köln nimmt 12 Sekunden vor dem Ende die nächste Auszeit. Und es folgt die entscheidende Szene: Porcher Jimenez bringt den Ball beim Einwurf auf Golson, doch dem flutscht das Spielgerät durch die Hände. Einwurf Giants. Und die arbeiten den Ball mit der Schlusssirene nach drei Offensivrebounds (am Ende haben sie 25 Rebounds am Kölner Korb geholt) aus einem Spielerknäuel heraus irgendwie in den Kölner Korb. Jubel bei den Giants, konsternierte Gastgeber.

Spielfilm:  10:8 (5.), 20:22 (10.), 31:31 (15.), 45:40 (20.), 56:49 (25.), 61:58 (30.), 72:72 (35.), 81:82 (40.) 

Teamstats: Köln 39% zu Düsseldorf 38% (2er), 42%:19% (3er), 64:68 Würfe aus dem Feld, 84%/74% (Freiwürfe), 20:15 Assists, 38:50 Rebounds, Ballverluste 18:13, Steals 5:12, Teamfouls 34:22, Freiwürfe 19:46.

RheinStars:  Andrej Mangold (8 Punkte/2 Dreier, 4 Assists, 8 Rebounds), Vincent Golson (23/4, 8 Assists), Yannick Kneesch (7), Moritz Knobloch, Thomas Michel (3), Florian Wendeler, Karl Dia (2), Marco Porcher Jimenez (18/4, 5 Rebounds), Bene van Laack (20/3, 11 Rebounds), Max Dohmen. Ohne Spielzeit: Muhammed Yildiz.

Die komplette Statistik gibt es hier

Foto: Gero Müller-Laschet