RheinStars bleibt Sahnehäubchen verwehrt
Einem wirklich guten Jahr der RheinStars blieb das Sahnehäubchen zum Jahreswechsel verwehrt. Mit 87:99 (51:50) unterlagen die Kölner am Mittwochabend nicht einmal 24 Stunden nach dem Sieg in Hamburg bei den Itzehoe Eagles im letzten Spiel des Jahres 2020. Schade, aber der Aufsteiger liegt mit 6:4-Siegen im gesicherten Mittelfeld der Gruppe Nord in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB. Nach der Meisterschaft in der Regionalliga eine ordentliche Momentaufnahme, die Lust macht auf mehr. In vier Tagen geht es für die Kölner am Sonntag bei den BSW Sixers in Sandersdorf mit dem ersten Spiel der Rückrunde weiter, bevor dann mit dem Heimspiel gegen Tabellenführer VfL SparkassenStars Bochum in einer Woche die Hinrunde offiziell abgeschlossen ist. Die Belastung bleibt also hoch.
„Das war wirklich ein sehr schweres zweites Halbjahr. Wir haben mit Quarantäne angefangen, hatten drei Wochen kein Training und kein Spiel haben können. Sind dann trotzdem sehr gut in die Saison gestartet. Aber nun zeigt es sich, dass uns doch durch die fehlende Zeit und die Verletzungen zwischendurch auch die Kraft fehlt“, sagt Manager Stephan Baeck. „Wir müssen aber auch ehrlich sein, dass wir weit davon entfernt sind, das zu spielen, was wir wollen. Wenn ich mir was wünschen sollte fürs neue Jahr, dann, das wir wieder teamorientierter verteidigen, besser agieren unter den Körben und schneller spielen.“
„Wir sind momentan einfach keine Defensivmannschaft. Das ärgert mich ein bisschen, weil wir das in der vergangenen Saison waren und auch sein können. Aktuell fehlen uns durch den Spieltakt der Rhythmus und vor allem die schnellen Beine“, befand Headcoach Johannes Strasser. Zum Spielgeschehen führte er aus: „Es war in Itzehoe gegen einen guten Gegner allerdings auch schwierig, weil wir nicht wirklich verteidigen konnten. Ich habe mich tatsächlich erstmals richtig benachteiligt gefühlt. Dann erwischen wir doch noch mal eine gute Phase zum Start ins letzte Viertel und kommen auf zwei Punkte ran, machen dann aber wieder zu viele kleine Fehler. Insgesamt sind wir nicht ins Laufen gekommen, waren langsam und haben aus der Transition keine Punkte gemacht.“ Silvester hat die Mannschaft nach der Rückkehr aus Norddeutschland frei, dann zwei Trainingstage, bevor es am Sonntag nach Sandersdorf geht.
Von Viertel zu Viertel – Erstes Viertel 24:26
Die RheinStars starten wie am Vortag mit Vincent Golson, Marco Porcher Jimenez, Thomas Michel, Bene van Laack und Yannick Kneesch. Golson bekommt es dabei im direkten Duell mit dem 35 Jahre alten Erstliga-erfahrenen Achmadschah Zazai. Und sieht gut aus dabei. Bis zum ersten erfolgreichen Dreier der Hausherren zum Zwischenstand nach dem Viertel von 24:26, hat sich zumindest statistisch ein besonderes Spiel entwickelt. Abgesehen von Würfen von der Freiwurflinie trifft Köln allein jenseits der Dreierlinie, Itzehoe alleine von innen. Viel läuft bei den Hausherren über Yasin Kolo, der ehemalige Kölner Center punktet dabei regelmäßig. Insgesamt ist das Spiel aber auf ausbaufähigem Niveau.
Zweites Viertel – 27:24
Im zweiten Viertel bleibt es ausgeglichen, allerdings entwickelt sich kein Spiel für Liebhaber der Verteidigungskünste. Zur Pause liegen die RheinStars mit 51:50 vorne. Die Statistiken offenbaren viel über die Vorlieben und Stärken der jeweiligen Mannschaft an diesem Abend. Die Hausherren markieren 13 Körbe aus dem Zweierbereich, den RheinStars gelingen ganze zwei Körbe bei 12 (!) Versuchen. Dafür fliegen 12 Dreier durch das Netz der Eagles – nach der Pause gelingt allein noch einer. Und die Kölner liegen von der Freiwurflinie bei 100 Prozent Erfolg. 11 Treffer bei 11 Freiwürfen, Itzehoe liegt bei 9 aus 14. Die Rebounds gestalten sich defensiv wie offensiv nahezu ausgeglichen. 6 zu 5 bzw. 14 zu 14 – und die Kölner haben sich im Verlauf dieses Viertels etwas besser bei der Arbeit unter dem eigenen Korb präsentiert. Bei den Kölnern liegt allein Procher Jimenez bei drei Fouls. Kolo liegt wie viele andere bei zwei Fouls, steht aber als einziger Akteur bislang die komplette Spielzeit auf dem Feld.
Drittes Viertel – 15:26
Anfang geht es ausgeglichen los – bis zum 55:55. Doch gerade unter dem Korb erwischen die langen Kerls mittlerweile einen ziemlich gebrauchten. Immer wieder kassieren die RheinStars Foul um Foul, bekommen die Variante „Ball unter den Korb auf Yasin Kolo und/oder Chris Hooper“ nicht wirklich verteidigt. Drei Minuten vor Ende des dritten Durchgangs nimmt JJ Strasser nach einem 2:13-Lauf die Auszeit. Zudem sind Michel und van Laack schon mit jeweils vier Fouls belastet. Itzehoe wirkt wacher zu diesem Zeitpunkt, verteidigt intensiver nun auch die Guardpositionen. Immerhin, die Auszeit beruhigt und lenkt das Geschehen in recht ausgeglichene Bahnen. Bei 66:76 geht es in den abschließenden Durchgang – und wenig spricht für eine Spielwende.
Viertes Viertel – 21:23
Aber die RheinStars kommen noch einmal zurück. Als hätten sie sich den Schwung für den Schlussdurchgang aufbewahrt, verkürzen sie auf 74:76 mit einem 8:0-Lauf. Itzehoe nimmt in der 33. Minute die Auszeit. Die nächsten Punkte gehen mit zwei Dreiern wieder an die Hausherren. Bei 74:82 nimmt Strasser die Auszeit knapp 60 Sekunden später. Es wogt jetzt hin und her, Köln bekommt Hooper & Co. unterm Korb weiter kaum gestoppt, dafür treffen sie vorne endlich auch mal aus der Nahdistanz. Bei 79:86 rufen wieder die Eagles „Auszeit“. Von nun an geht es leider alleine im Sinne der Schleswig-Holsteiner weiter, die sich am Ende verdient durchsetzen. Mit Kolo und Hooper als den punktstärksten und effektivsten Spielern.
Spielfilm: 12:9 (5.), 24:26 (10.), 37:40 (15.), 51:50 (20.), 55:62 (25.), 66:76 (30.), 77:84 (35.), 87:99 (40.)
Teamstats: Köln 44% zu Itzehoe 59% (2er), 37%:38% (3er), 67:66 Würfe aus dem Feld, 95%/76% (Freiwürfe), 15:27 Assists, 35:39 Rebounds (13:13 Offense), Ballverluste 17:15, Steals 7:10, Teamfouls 30:21.
RheinStars: Vincent Golson (19 Punkte/3 Dreier, 6 Assists), Yannick Kneesch (12), Roni Sijarina, Moritz Knobloch (2), Thomas Michel (6/2), Florian Wendeler (10), Muhammed Yildiz, Karl Dia (2), Marco Porcher Jimenez (6/1), Tibor Taras (20/3), Bene van Laack (7/1, 9 Rebounds), Max Dohmen (3/1).
Die komplette Statistik gibt es hier
Foto: Gero Müller-Laschet