RheinStars kämpfen sich zum nächsten Coup

Mit einem weiteren Coup sorgen die RheinStars für die nächste Überraschung in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB Gruppe Nord. Nachdem die Kölner in der Vorwoche den damaligen Zweiten WWU Baskets Münster besiegt hatten, gelang gestern ein 94:82 (48:44) bei den VfL SparkassenStars Bochum. Dem derzeitigen Tabellenführer fügte die Mannschaft von Headcoach Johannes Strasser dabei die erste Niederlage der Saison in der heimischen Rundsporthalle am Stadion bei. „Ich bin stolz auf die Mannschaft, dass wir uns nach einem katastrophalen ersten Viertel zurück ins Spiel gekämpft und noch gewonnen haben“, freute sich Headcoach Johannes Strasser.

Der Sonntagabbend im Herzen des Ruhrgebiets bot wohl alles, was ein Basketballspiel ausmacht. Spektakuläre Punkte, Führungswechsel, teils wilden Kampf unter beiden Körben, haarsträubende Fehler, eine spannende Schlussphase und – zumindest für den Kölner Teil – ein Happyend. „Beide Mannschaften sind momentan in einer ähnlichen Situation: mit vielen wichtigen Spielern, die verletzt sind. Wir kommen nicht so richtig in unseren Rhythmus, deswegen ist der Sieg heute umso höher zu bewerten“, führte JJ Strasser aus.  „Vincent ist ja auch noch verletzt raus. Das hat uns nochmal sehr weh getan, zumal wir auf den kleinen Positionen derzeit dünn besetzt sind. Ihm geht es den Umständen entsprechend ok, wir schauen jetzt mal was Röntgen und MRT ergeben“ Golson war in der 27. Minute am linken Unterschenkel verletzt worden und wird am Montag untersucht.

Es war jedoch beeindruckend, wie die RheinStars sich sowohl von der Anfangsphase als auch von den Rückschlägen während des Spiels nicht umwerfen ließen. Sie kämpften unverdrossen als Mannschaft und hatten dann immer wieder Spieler auf dem Feld, die nicht nur Verantwortung übernahmen, sondern auch noch ihre Würfe zum richtigen Zeitpunkt trafen oder ihren Job machten.   

Von Viertel zu Viertel – Erstes Viertel 24:33
Die RheinStars starten wie schon gegen Münster mit Vincent Golson und Andrej Mangold im Aufbau. Dazu kommen Bene van Laack, Thomas Michel und wie beim ersten Aufeinandertreffen mit Bochum, der Ex-VfLer FloWendeler.  Es fehlen weiterhin Viktor Frankl-Maus und Tibor Taras sowie Moritz Knobloch, der im Training umgeknickt ist. Den Bochumern fehlen die Leistungsträger Lars Kamp und Elijah Allen. Köln erwischt dabei einen schlimmen Start gegen hellwache Hausherren. Beim Stand von 7:17 nach etwas mehr als drei Spielminuten holt der Headcoach seinen Mannen zur Auszeit. Aber Bochum spielt auch danach weiterhin entschlossener, ist in der Transition gedankenschneller. Und obwohl die Kölner zudem noch mindestens vier eher einfachere Korbleger auslassen, liegen die RheinStars nur mit neun Punkten hinten nach dem ersten Viertel (24:33). Durchaus schmeichelhaft. 

Zweites Viertel 20:15
Und obwohl sich das erste Viertel leistungsmäßig so unterschiedlich zwischen den Teams anfühlte, wird es ebenso plötzlich ein Spiel auf Augenhöhe. Und es wird ersichtlich, wie sehr die Hausherren an diesem Abend an der Arbeit und dem Können ihres Spielmachers Niklas Geske (14 Punkte, 9 Assists zur Pause, 30 und 10 am Ende) hängen. Kaum ist er draußen, verlieren die Bochumer ihren Takt. Köln kommt in Fahrt, schleicht sich heran und zieht mit einem 14:0-Lauf (38:35) vorbei. Zwar schalten die VfLer weiter oft schneller um als die RheinStars, aber sobald diese in der Verteidigung aufmerksam agieren, leisten sich auch die Gastgeber leichtere Fehler. Gerade im Pick´n´roll sind die Kölner nun auf der Hut. Allerdings wechselt die Führung von 44:41 wieder zu 44:48 aus Kölner Sicht. Trotzdem, jetzt fühlt es sich ausgeglichen an. Gleiche Anzahl Rebounds (21:21), beide hochprozentig sicher von der Freiwurflinie (11:11) und mit jeweils fünf erfolgreichen Dreiern.

Drittes Viertel – 27:13
Es werden die Minuten von Thomas Michel. Wie bei einem eingespielten Operationsteam bringen die mittlerweile stark im Kollektiv verteidigenden Kölner ihren wurfstarken Forward immer wieder in Position – und der trifft dann phasenweise mit der Präzision eines Chirurgen. Seine erste drei Dreier bringen die Kölner auf Schlagdistanz heran, bevor Wendeler ein weiteres Dreipunktespiel – Korb plus Freiwurf – hundertprozentig abschließt und die RheinStars wieder in Führung bringt (56:54/24.). Mit dem vierten Michel-Dreier in Serie bauen die Gäste ihren Vorsprung aus (63:58/26.). Köln übernimmt zusehends das Kommando auf dem Feld, der Vorsprung wächst auf 71:58. Zwei Hypotheken nehmen die RheinStars jedoch mit ins letzte Viertel. Golson scheidet drei Minuten vor dem Ende verletzt aus. Im Fußball würde man sagen, nach einem überharten Einsteigen. Das aber bleibt ungeahndet. Mangold geht zudem mit vier Fouls als letzter verbliebener Aufbau und Ballhandler beim Stand von 71:61 in die abschließenden zehn Minuten, weil die Schiedsrichter in der 30. Minute ein Offensivfoul gesehen haben.

Viertes Viertel – 23:21
Mit einem Tipp-In von Kneesch erhöhen die RheinStars zwar auf 73:61, doch die Zone der Bochumer bringt in der Folgezeit die Kölner Angriffsarbeit zum Stillstand. Bereits nach knapp 90 Sekunden nimmt Strasser seine erste Auszeit im zweiten Durchgang. Doch auch danach bekommen die Kölner keinen Druck auf die Zone. Gut fünfeinhalb Minuten bleiben sie ohne Korberfolg, während sich die Hausherren heranrobben gegen weiterhin gut verteidigende Gäste. In der 36. Minute nimmt Strasser die zweite Auszeit (73:71). Und endlich, endlich treffen die RheinStars wieder. Marco Porcher Jimenez eröffnet mit einem Dreier zum 76:71 die Schlussphase. Nochmal erholen sich die Bochumer, gelangen bei 76:77 sogar wieder in Front (38.). Aber nun kontern die Kölner eiskalt: van Laack zum 79:77 (38.). Der überzeugend und selbstbewusst spielende Mangold zum 82:77 (39.) und 85:77 (39.). 65 Sekunden vor Schluss landet ein Dreier von Karl Dia zum 88:79 im Bochumer Korb. Die Vorentscheidung. Auch wenn der VfL weiter die Rheinstars mit Fouls an die Linie zwingt, die Nummer ist durch. Wendeler beschließt den Abend an alter Wirkungsstätte mit zwei Freiwürfen zum Endstand. Die dezimierten RheinStars jubeln über den nächsten Coup.

Spielfilm:  14:22 (5.), 24:33 (10.), 38:35 (15.), 44:48 (20.), 58:56 (25.), 71:61 (30.), 73:61 (35.), 94:82 (40.) 

Teamstats: Köln 41% zu Bochum 60% (2er), 44%:21% (3er), 66:71 Würfe aus dem Feld, 79%/93% (Freiwürfe), 28:26 Assists, 46:35 Rebounds (10:4 Offense), Ballverluste 14:11, Steals 5:8, Geblockte Würfe 1:3, Teamfouls 19:24.

RheinStars:  Andrej Mangold (15 Punkte/3 Dreier, 8 Assists, 5 Rebounds, 3 Steals), Vincent Golson (11, 7 Assists), Yannick Kneesch (7, 7 Rebound), Thomas Michel (22/6, 5 Assists), Florian Wendeler (7, 7 Rebounds), Muhammed Yildiz (2), Karl Dia (3/1), Marco Porcher Jimenez (12/2), Bene van Laack (12/2, 9 Rebounds), Max Dohmen (3/1). Ohne Spielzeit: Roni Sijarina

Die komplette Statistik gibt es hier

Foto: Gero Müller-Laschet