RheinStars holen sich den neunten Saisonsieg

Am Ende wurde es knapper als es hätte sein müssen, aber die RheinStars behielten letztlich verdient die Oberhand. Mit 92:86 (48:40) setzten sich die von Ausfällen geplagten Kölner am späten Sonntagnachmittag gegen die Mitaufsteiger vom Eimsbütteler TV Hamburg durch. Mit nun neun Siegen in 17 Saisonspielen kletterten die RheinStars auch in der Tabelle der Nordgruppe in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB wieder auf den sechsten Platz. „Ich bin froh, dass wir heute gewonnen haben“, sagten Headcoach Johannes Strasser und Manager Stephan Baeck unisono. Wohlwissend, dass die Partie am kommenden Samstag (18 Uhr) mit den Itzehoe Eagles ein deutlich stärkeres Kaliber in den Basketball Campus Köln bringen wird.

Ohne Vincent Golson, Tibor Taras, Viktor Frankl-Maus und Andrej Mangold hatten die RheinStars mit ordentlicher gemeinsamer Arbeit lange Zeit wie der sichere Sieger ausgesehen. Und das im Prinzip ohne ihre vier besten Spieler. Gegen ihre nimmermüden Gäste führten sie in der 33. Minute mit 17 Punkten (81:64). Zu diesem Zeitpunkt schienen sie drauf und dran, ihren Vorsprung sogar auszubauen. Dann aber gaben sie in der Schlussphase die Kontrolle aus der Hand. Die Jungs aus Eimsbüttel wehrten sich wie schon bei ihrer Lastminute-Niederlage am Freitag (74:77 gegen Lok Bernau) bis zur letzten Sekunde, sorgten mit ihrer Energie für einiges Durcheinander in der Kölner Mannschaft.

Auf fünf Punkte kamen die Mannen aus Eimsbüttel 80 Sekunden vor Ende heran (85:80). Ein eingespieltes Kölner Team hätte diese Phase sicherlich souveräner weggesteckt. Aber noch ist das Zusammenwirken der RheinStars mit ihren beiden neuen Pointguards ein fragiles Gebilde. Dabei hatten Bruno Albrecht (23 Punkte, 7 Assists) und Joe Koschade (11, 5 plus 8 Rebounds) ihren ersten alleinigen Auftritt noch einen Schritt besser erledigt als bei ihrer Teampremiere in der Vorwoche.  Doch die fehlende Abstimmung war nicht zu übersehen. 26 Ballverluste produzierten die RheinStars als Team. Normalerweise gewinnt man so keine Spiele. Sonntag klappte es aber doch. „Wir machen als Mannschaft zu viele Fehler. Aber Bruno und Joe helfen uns schon und werden das noch besser machen können“, befand der Coach.  Jede Trainingswoche hilft da weiter.

Das es noch einmal eng wurde, hatte mit zwei weiteren Hauptdarstellern des Abends zu tun. Karl Dia bei den RheinStars und Mubarak Salami beim ETV. Die beiden sind nicht allein gut befreundet, sondern lieferten sich drei Viertel lang ein intensives Duell. „Karl hat heute gut gespielt“, lobte Manager Stephan Baeck. In der Defense stellte der leichtfüßige und schnelle Guard seine Qualitäten unter Beweis und den Topscorer der Liga vor arge Probleme. Erst als er in der 31. Minute abgekämpft das Feld räumte, dreht Salami so richtig auf. In neun Minuten erzielte er 18 Punkte, setzte sich mehr und mehr unbehelligt in Szene. Mit Spielschluss standen 39 Punkte auf dem Bogen, er hatte 13 Fouls gezogen und sein Team nah herangeführt, aber nicht nah genug.

Von Viertel zu Viertel – Erstes Viertel 24:19
Die RheinStars beginnen mit Bruno Albrecht, Marco Porcher Jimenez, Thomas Michel, Bene van Laack und Yannick Kneesch. Anfangs geht es etwas holprig los, doch die RheinStars kommen besser zurecht. Das hat zum einen mit Koschade zu tun, der für Albrecht kommt. Und im Laufe des Viertel mit Karl Dia. Er kommt bei 16:14 für Porcher Jimenez – und in den folgenden drei Minuten gelingen Salami als Liga-Topscorer nach sieben Zählern zu Beginn keine Punkte mehr. „Vielleicht sollte ich öfters gegen Freunde spielen“, meint Dia später schmunzelnd im Gespräch mit Freund und Gegenspieler Salami. Köln geht bei 24:19 in die erste Viertelpause, ist vor allem beim Rebound (15:5) hoch überlegen.

Zweites Viertel – 24:21
Im zweiten Viertel gelingen Salami nur zwei Punkte von der Freiwurflinie, keiner aus dem Feld. Es ist die beste Phase der RheinStars, in der sie im Kollektiv mit Salami und Pointguard Abdulai Abaker die Schaltzentralen des Eimsbütteler Spiels gut verteidigen. Salami braucht Schwung, um zum Korb zu ziehen. Aber das verhindern die RheinStars. Vorne spielen sie unspektakulär, punkten aber regelmäßig. Auf 36:21 (14.) und 47:33 (18.) bauen sie ihre Führung aus, bevor die Hamburger verkürzen können. Zur Pause liegt Köln vorne: nach Punkten 48:40, bei den Rebounds 20:12, aber auch bei den Ballverlusten 16:8… 

Drittes Viertel – 24:22
Solide bestreiten beide Teams das dritte Viertel. Köln liegt meist mit zehn Punkten (+/-2) vorne. Der größte Vorsprung in den dritten Zehnminuten ist bei 69:56 (28.) erreicht. Hamburg hat nicht so richtig die Mittel, während die RheinStars Flo Wendeler gut einsetzen unterm Korb. Der Center punktet gut und zieht viele Fouls. Überhaupt verlieren die Kölner in dieser Phase wenig Bälle, spielen solide zusammen. Allerdings versäumen die RheinStars ihre vorhandenen Möglichkeiten vorentscheidend einzusetzen. Der ETV bleibt immer im Spiel, gibt nicht auf. Trotz der Unterlegenheit im Rebound (23:32) und bei der Wurfquote aus dem Feld (42% zu 54%).

Viertes Viertel – 20:24
Im letzten Durchgang sieht es dann anfangs nach einer klaren Sache für die Hausherren aus. In der 33. Minute liegen sie 81:64 vorne. Hamburg nimmt nach einem weiteren Ballverlust die nächste Auszeit. Die Ansage von Trainerin Sükran Gencay muss so in etwa „Sekt oder Selters“ gelautet haben. Eimsbüttel presst wild entschlossen im Vorfeld, öffnet dadurch natürlich auch Räume. Aber die RheinStars nutzen sie nicht. Im Gegenteil, dort wo eine eingespielte Mannschaft wahrscheinlich den Gegner gnadenlos auflaufen lassen hätte, kommen die Kölner ins Schwimmen. „Ich will deshalb unserem Aufbau gar nicht die Turnover alleine ankreiden, sie hatten auch wenig Hilfe in der Phase. Deshalb bin sehr froh, dass wir uns den Sieg geholt haben“, beschließt Johannes Strasser seine Überlegungen. Und schnauft erst einmal tief durch. So wie alle, die es mit den RheinStars am Sonntag gehalten haben.

Spielfilm:  9:11 (5.), 24:19 (10.), 40:25, (15.), 48:40 (20.), 62:49 (25.), 72:62 (30.), 83:72 (35.), 92:86 (40.)

Teamstats: Köln 58% zu ETV 49% (2er), 38%:20% (3er), 64:69 Würfe aus dem Feld, 18/31 zu 26/32 Freiwürfe, 25:11 Assists, 47:34 Rebounds (15:10 Offense), Ballverluste 26:14, Steals 4:16, Teamfouls 29:28.

RheinStars:  Yannick Kneesch (8), Moritz Knobloch (3/1 Dreier), Thomas Michel (12/1, 7 Rebounds), Florian Wendeler (13, 6 Rebounds), Karl Dia, Marco Porcher Jimenez (10/2, 5 Rebounds), Joe Koschade (11/2, 8 Rebounds, 5 Assists), Bruno Albrecht (23/2, 5 Rebounds, 7 Assists), Bene van Laack (8/2, 9 Rebounds), Max Dohmen (4).  Ohne Spielzeit: Roni Sijarina, Muhammed Yildiz.

Die komplette Statistik gibt es hier http://bit.ly/3pFoluM

Foto: Gero Müller-Laschet